Aktuelles

07.03.2024

Anmeldung über die Homepage

Der Fehler ist behoben, Sie können sich wieder über unsere Homepage zu Veranstaltungen und Studienfahrten anmelden.


06.03.2024

Anmeldung über die Homepage derzeit nicht möglich

Aufgrund eines technischen Fehlers ist derzeit leider die Anmeldung zu Reisen und Veranstaltungen und die Anforderung von Programmheften über diese Homepage nicht möglich. Falls Sie seit Mitte Februar über diese Seite eine Anmeldung geschickt haben, bitten wir Sie freundlich, sich telefonisch oder direkt per Mail unter info@kunstforum-matthaeus.de bei uns zu melden. Sobald die Störung behoben ist, teilen wir dies an dieser Stelle mit.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!


15.01.2024

Vortragsreihe Raumkunst - Kunsträume beginnt

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

das neue Jahr hat hoffentlich für Sie alle gut begonnen. Beim kunstforum beginnt in diesen Tagen die neue Vortragsreihe "Raumkunst-Kunsträume" an allen drei Standorten und wir laden Sie herzlich dazu ein.
Der jeweils erste Vortrag ist Winterhude am 16.1. (Ólafur Elíasson und James Turrell), in Ahrensburg am 23.1. und in Nienstedten am 6.2. (Paris – Bordeaux – Nancy).
In der Rubrik Vorträge auf dieser Seite finde Sie alle Themen, Termine und Vortragsorte. Sicher ist etwas Interessantes in Ihrer Nähe dabei.
Wir freuen uns auf Sie - eine Anmeldung zu den Vorträgen ist nicht mehr nötig.
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 


19.12.2023

Weihnachtspause

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde, das Jahr neigt sich dem Ende zu und die Weihnachtstage stehen vor der Tür.
Das Team vom kunstforum macht eine Weihnachtspause. Unser Büro ist vom 20.12.2023 bis zum 4.1.2024 geschlossen. Ab Freitag, 5.1.2024 sind wir wieder telefonisch und per Mail erreichbar.
Die erste Augenreise des neuen Jahres zum Thema „Venedig“ können Sie auch am 5.1.2024 um 15 Uhr im Gemeindehaus Matthäus erleben.
Wir wünschen Ihnen ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest und freuen uns auf viele schöne Begegnungen im neuen Jahr!
Herzlich grüßt Sie
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 

Wintersonne im Oslofjord.
Foto: K. Plümpe
Wintersonne im Oslofjord.
Foto: K. Plümpe

20.10.2023

Besuch im Skulpturenpark Seekamp

Die Tagesfahrt zu Werken des Bildhauers Hans Kock führte die Gruppe des kunstforums zum Skulpturenpark Seekamp, wo uns die Räumlichkeiten durch Wofgang Brammen vom Verein Kulturpark Seekamp zugänglich gemacht wurden. Der Verein bietet auf dem Gelände Ausstellungen, Lesungen und andere interessante Veranstaltungen an und wir freuen uns über eine Vernetzung von Kulturinteressierten bei dieser Gelegenheit.

Die Gruppe im Skulpturenpark Seekamp
Die Gruppe im Skulpturenpark Seekamp

19.09.2023

Kunstforum Matthäus 50. Jubiläum

NDR-Beitrag:

Wir freuen uns, dass anlässlich unseres runden Geburtstages eine Journalistin des NDR Kulturjournals einen Skulpturenrundgang um die Alster begleitet und daraus einen schönen Beitrag über das kunstforum gemacht hat. Wenn Sie die Sendung verpasst haben - hier kann man ihn nachhören.

 


13.06.2023

Jubiläumsfahrt zu Schloss Gottorf bei prachtvollem Wetter

Die Sonne lachte vom Himmel, als sich am 8.6.2023 zwei Busse vom Hauptbahnhof und der Matthäuskirche auf den Weg nach Schleswig machten. Schloss Gottorf war das Ziel der Jubiläumsfahrt anlässlich des 50. Geburtstags des kunstforum matthäus. Dort teilten sich die Gruppen in vier Kleingruppen auf, die von vier Studienleiter*innen durch verschiedene Abteilungen der Museumssammlungen geführt wurden. Von Skulpturen aus gotischen Altären über die Schlosskapelle aus der Renaissance, von Original-Graphiken verschiedener Epochen bis zu den Verpackungskünsten von Christo und Jeanne-Claude war viel Interessantes dabei.
Beim gemeinsamen Mittagessen gab es fröhlichen Austausch und zum Abschluss ein schönes Gruppenbild, auf dem die gut gelaunte und intellektuell angeregte Gruppe zu sehen ist. Am Abend kamen die Teilnehmer*innen in den beiden Bussen wieder in Hamburg an – erfüllt von einem schönen Tag mit guter Gemeinschaft und faszinierenden Kunstwerken.

Abschlussbild vor der Torwache von Schloss Gottorf
Abschlussbild vor der Torwache von Schloss Gottorf

07.01.2022

Ab Montag, 10.1.2022 alle Veranstaltungen mit 2-G-plus-Regel

Bitte beachten Sie, dass bei unseren Veranstaltungen ab dem 10.1.2022 bis auf Weiteres die Hamburger Version der 2-G-plus-Regel zur Anwendung kommt. Es wird also ein Impf- oder Genesungsnachweis sowie ein tagesaktueller negativer Corona-Test-Nachweis (PCR- oder Antigen-Test) benötigt. Die Testpflicht entfällt, wenn Sie bereits eine Booster-Impfung erhalten haben! Anmelden können Sie sich am besten telefonisch unter 040 / 27 61 71.


16.12.2021

Büroschließung 20.12.2021 bis 6.1.2022

Bitte beachten Sie: Vom 20.12.2021 bis 6.1.2022 ist das Büro nicht besetzt; ab dem 7. Januar 2022 sind wir wieder mit frischem Elan für Sie da!
Wir wünschen Ihnen einen schönen vierten Advent, frohe und friedvolle Weihnachtstage und alles Gute für das neue Jahr!
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus

Weihnachtspause
Weihnachtspause

06.12.2021

Neues Programmheft 2022 erschienen

Das neue Programmheft 2022 mit allen Studienfahrten, Vorträgen, Seminaren, Tagesfahrt, Stadtrundgängen etc. ist erschienen und liegt im Gemeindehaus zum Mitnehmen aus. Ab sofort kann man sich für alle Veranstaltungen anmelden. Wir bemühen uns auch, in den nächsten Tagen alle Veranstaltungen online zu stellen. Wenn Sie ein Heft kostenlos zugeschickt bekommen möchten, melden Sie sich telefonisch oder per Mail bei uns. Wir freuen uns auf Sie!


22.05.2021

Neuer Augen-Ausflug von Dr. Cante nach Berlin ins Diplomatenviertel

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

zu Pfingsten nimmt Dr. Cante uns mit auf einen Augen-Ausflug nach Berlin ins Diplomatenviertel!
Viel Freude mit dem Video: https://youtu.be/7soJhZZ5HOM

Wir wünschen Ihnen frohe Pfingsttage und hoffen, dass wir bald wieder aktiv werden dürfen.
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 


07.05.2021

Neues Video von Dr. Müller-Heckmann zu Beuys 100. Geburtstag

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
in einem neuen Video ihrer Reihe der "Kunst aus der Sofaecke" stellt uns Frau Dr. Müller-Heckmann zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys ein Objekt des berühmten und umstrittenen Künstlers vor, das uns ins „Weekend“ begleitet.
Viel Freude mit dem Video: https://youtu.be/HvWErlllRbs
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus


30.04.2021

Neuer Augen-Ausflug von Dr. Cante nach Berlin

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
heute nimmt Sie Dr. Cante mit nach Berlin, wo er die Großsiedlung Siemensstadt, die in den 1920er und 30er Jahren von verschiedenen Architekten errichtet wurde, vorstellt.
Das Video finden Sie unter diesem Link: https://youtu.be/j0nBoyg6L04
Viel Freude damit, ein schönes Wochenende und bleiben Sie gesund!
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus

Berlin-Charlottenburg: Großsiedlung Siemensstadt mit Häusern von Hans Scharoun im Jungfernheideweg
Foto: A. Cante
Berlin-Charlottenburg: Großsiedlung Siemensstadt mit Häusern von Hans Scharoun im Jungfernheideweg
Foto: A. Cante

23.04.2021

Neues Video von Dr. Müller-Heckmann zu Louise Bourgeois

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
in einem neuen Video ihrer Reihe der "Kunst aus der Sofaecke" stellt uns Frau Dr. Müller-Heckmann ein faszinierendes Kunstwerk von Louise Bourgeois vor, das auf besondere Weise inspiriert und dazu anregt, sich selbst neu zu sehen.
Viele Freude mit dem Video: https://youtu.be/t-NONuf36zw
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus


16.04.2021

Neuer Augen-Ausflug von Dr. Cante nach Ulm

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
zum Start in das Wochenende nimmt Dr. Cante Sie mit auf einen weiteren Augen-Ausflug. Dieses Mal geht die Reise nach Ulm, wohin auch eine Studienfahrt des kunstforums in diesen Tag geführt hätte.
Nun können wir immerhin sehen und hören oder lesen, wie bedeutend und interessant diese Stadt ist.
Hier ist der Link zum Video: https://youtu.be/Ua6TAqMnMYw.
Die Textfassung finden Sie im Anhang als Datei.
Viel Freude mit dem Augen-Ausflug und ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Team vom kunstforum matthäus

Stadthaus
Foto: A. Cante
Stadthaus
Foto: A. Cante

09.04.2021

Neuer Augen-Ausflug von Dr. Müller-Heckmann nach Porto

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

heute nimmt Sie Frau Dr. Müller-Heckmann mit auf einen Augen-Ausflug nach Porto. Eigentlich wäre sie in diesen Tagen mit einer Gruppe dort unterwegs. Nun hat sie sich das fliegende Auge von Dr. Cante ausgeliehen und zeigt uns die faszinierende Stadt am Douro.
Hier geht es mit einem Klick zum Video: https://youtu.be/7KNJYUgSpeA.
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus

© Behringer Touristik
© Behringer Touristik

03.04.2021

Bildbetrachtung zu Ostern von Dr. Schröder

Liebe Freundinnen und Freunde des kunstforum matthäus!
Sie sehen hier ein für Hamburg einzigartiges Altarbild, bestimmt, den Blick der Gläubigen gleich von der Kirchentüre weg auf sich zu lenken: Im besonderen Glanz der Glasmosaiktechnik zieht uns die Darstellung in ihren Bann.
Wir sehen drei Kreuze auf stili-sierten Hügeln stehen, purpurnen Pyramiden gleich. Im Hintergrund erscheinen weiß und golden orientalische Gebäude: Jerusalem. Dann der Himmel: Tiefblau mit einer Art Schuppenmuster in Hellblau, das die Fläche belebt und Erwartung aufruft. Die Sonne: ein riesenhaftes Rund aus Gold, das mit seiner stumpfwinkligen Zackengloriole auf die Umgebung ausstrahlt. Hier und dort kleine funkelnde Ornamente wie Glitzersternchen über allzu große Flächen gestreut – Nebenwerk.
Das alles sagt: Ostern.
Der Altar steht in der Kirche Barmbek-Nord, die eine Auferstehungskirche ist. Es hat 10 Jahre gedauert, bis diese besondere Form des Altarbildes gefunden war: Noch vor der Grund-steinlegung Anfang 1916 kamen für den Altar Heini Saffer und Leo Kalckreuth ins Gespräch, doch als die Kirche – zwischendurch im Rohbau Militärstiefeldepot – dann endlich fertig war, sah man hier nur eine weiße Fläche. Dann 1923 ein großer Wettbewerb, der gar nichts ergab. Und dann, 1925, in einem halben Jahr das Mosaik. Was war geschehen? Man kann sagen:
Nun verloren sie die Nerven. Man kann sagen: Der Pastor, eigen-sinnig die ganze Zeit, fand endlich wen, der seine Ideen umzu-setzen verstand. Man kann sagen: Die halbe Zeit hat die Lösung auf der Hand gelegen, nun endlich sah es jemand. Denn es ist das Kirchsiegel von 1920, das den Anstoß zur Gestaltung gab. Pastor Steffen gab den Abdruck einem motivierten Jüngling aus der in der Gemeinde heimischen Familie Bünz; der junge Bünz gab eine Skizze seinem Lehrherrn Nickelsen, dem Glasmaler; und dieser stilisierte das Bild und entwickelte Rahmung und Farbigkeit.
Purpur, Blau und Gold – diese Farben zeichnen auf der berühmtesten aller Ikonen, dem Drei-faltigkeitsbild des Andrej Rubljew, den Christus aus; auch Nickelsen mag das gewußt haben.
Dieselben Farben, hier matt und kleinteilig, nur der Altargemeinschaft erkennbar, wählte Bild-hauer Kuöhl, um eine Abendmahlsdarstellung zu fassen, welche das Mosaik wie eine Predella stützt. Erkennbar von Leonardos Mailänder Fresko abhängig, erzählt es die Szene gleich auch unter Vorgriff auf Emmaus und als Vorbild der sonntäglichen Abendmahlsfeier. Den Eindruck frommer Schlichtheit traf Kuöhl durch gleichmäßige Grundkomposition und durch Anlehnung an die Reliefs des Naumburger Meisters, dessen Art der ‚erzählenden Hände‘ er adaptiert. Ein filigra-ner Rahmen – Mosaik in Terrasitbettung – ergänzt diese Szenen um einen Weinstock, der in einer Hei-liggeisttaube kulminiert. So redet das ganze Altarbild von den Erfahrungen, die vom Abend-mahl Jesu her durch die Purpurschatten des Todes hindurch zur Sonne der Auferstehung gehen und ihren irdischen Ausdruck in der Abendmahlsgemeinschaft finden.
Wie auf einer Kastenbühne steht das alles in dem hochgesockelten Altarraum, den Architekt Camillo Günther schon 1914 in einem etwas plüschigen Stil mit allerlei Neubarockzieraten und erstaunlich viel Vorhangstoff im Kirchenraum in Szene gesetzt hatte. Welch Schauspiel!
Aber ach, ein Schauspiel nur? Hoffentlich nicht.
Gesegnete Ostern, vom Gründonnerstag bis zum Fest, wünscht: Jochen Schröder

Mosaik im Altarraum der Auferstehungskirche in Hamburg-Barmbek.
© J. Schröder
Mosaik im Altarraum der Auferstehungskirche in Hamburg-Barmbek.
© J. Schröder

25.03.2021

Neuer Augen-Ausflug von Dr. Cante nach Frankreich

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

der dritte Augen-Ausflug von Dr. Cante führt in die Loire-Region im Herzen Frankreichs. Er besucht mit Ihnen das malerische Städtchen Loches, das mit zahlreichen Baudenkmalen aufwartet und als Schauplatz wichtiger historischer Begebenheiten ins kollektive Gedächtnis Frankreichs einging.
Hier können Sie das Video anklicken und ansehen:
https://youtu.be/ygj5WOGR4xo
Viel Freude bei diesem Ausflug!
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Ihr Team vom kunstforum matthäus
 

Donjon in Loches
Foto: A. Cante
Donjon in Loches
Foto: A. Cante

18.03.2021

Neues Video von Dr. Müller-Heckmann zu Gabriele Münter

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
in einer neuen Folge der Kunst aus der Sofaecke stellt uns Frau Dr. Müller-Heckmann die Malerin Gabriele Münter und deren vielschichtiges Gemälde einer Kahnfahrt vor.
Hier finden Sie das Video: https://youtu.be/qQk_lftYj1w
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 


09.03.2021

Neuer Augen-Ausflug von Dr. Cante nach Venedig

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

der neue Augen-Ausflug von Dr. Cante führt Sie nach Venedig, wo er mit Ihnen alle Stadtsechstel, die Sestieri, durchstreift und Ihnen die Besonderheiten und wichtigsten Bauten vorstellt.
Hier geht es zum Video: https://youtu.be/_GSg0vLUEWI
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus


25.02.2021

Neue Video-Reihe von Dr. Cante: Augen-Ausflüge - heute nach Mühlhausen

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
mit dem heutigen Newsletter bekommen Sie Link und Text einer neuen Idee von Dr. Cante. Da wir im Moment nur kleine Kreise ziehen können, nimmt er uns mit auf einen Augen-Ausflug nach Mühlhausen in Thüringen.
Hier ist der Link zum Video: https://youtu.be/wYbyHZ89QsE
Leiten Sie den Link gern weiter und erfreuen Sie sich selbst daran.
Bleiben Sie gesund und genießen Sie die Sonne!
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 

Mühlhausen: Holzstraße vom Rabenturm aus
Foto: A. Cante
Mühlhausen: Holzstraße vom Rabenturm aus
Foto: A. Cante

25.02.2021

Bildbetrachtung zur Granitmauer von Hans Kock am Jungfernstieg

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
schon einmal haben wir uns in diesem Newsletter mit dem Künstler Hans Kock beschäftig – bei einem Augen-Ausflug in die St. Cyriacus-Kirche in Kellinghusen zu Pfingsten im letzten Jahr, deren Innenraum er in 1974/75 und dann noch einmal 1993 neu gestaltete.
Heute möchte ich Ihnen den Bildhauer Hans Kock mit einem Werk vorstellen, an dem Sie sicher schon oft vorbeigegangen sind: die Granitmauer aus dem Jahre 1963 am Jungfernstieg.
Wir sehen eine Mauer aus Granitblöcken quer zum Jungfernstieg stehen. Die sechs Granitblöcke sind in abstrakten Formen bearbeitet, durch geometrische Muster verziert oder auch Pflanzenformen ähnelnd. Sie sind vom Künstler ohne Mörtel so zusammengefügt, dass die Mauer sich selbst stabilisiert, die Formen ineinandergreifen, sich gegenseitig stärken und verbinden und doch jeweils für sich gearbeitet sind und für sich stehen könnten. Oft schon wurde an den einzelnen Steinen gerüttelt, zahlreiche Kinder und Jugendliche kletterten darauf herum, einige Schmierfinken bekritzelten oder besprühten die Mauer, aber sie hält stand und zeigt uns den Reichtum der Formen, die Hans Kock ersonnen hat. Wir sehen Spalten und Durchblicke, glatte und rauhe Oberflächen, Rundungen und scharfe Kanten und natürlich muss man um das Werk
herumgehen, kann sich anlehnen, dahinter verstecken oder die Formen deuten. Die Granitmauer wurde 1963 für die IGA geschaffen und ursprünglich in Planten und Blomen aufgestellt. 1964 war die Granitmauer auf der documenta III zu sehen. Nun steht sie am Jungfernstieg und trotz allen Umgestaltungen der letzten Jahrzehnte.
Der Bildhauer Hans Kock wurde 1920 in Kiel geboren, studierte nach dem Kriegsdienst zunächst in Braunschweig Architektur und 1948-52 an der Landeskunstschule in Hamburg bei Gerhard Marcks, dessen Mitarbeiter er war. Ab 1953 war Kock als freischaffender Bildhauer vor allem in Hamburg und Schleswig-Holstein tätig, hatte ein Atelier in Wandsbek, und lebte in Kiel, wo er 1986 auf dem ehemaligen Gut Seekamp eine Stiftung als „Begegnungsstätte der Menschen im Zusammenhang von Landschaft und Kunst“ gründete, wo seine Skulpturen in gestalteter Natur zu sehen und zu erleben sind. Bis zum seinem Tod 2007 war er unablässig als Künstler, aber auch als Vermittler zwischen Werk und Betrachter tätig. Sein Selbstverständnis als Künstler war: „Kunst gehört in die Öffentlichkeit, damit die Menschen mit der Kunst, mit den Kunstwerken leben können.“ In Hamburg schuf Kock nicht nur zahlreiche Skulpturen im öffentlichen Raum, sondern wirkte auch an der Innenraumgestaltung zahlreicher Kirchen mit, die nach dem Krieg neu errichtet wurden. Markantestes und unverändert erhaltenes Beispiel dafür in Hamburg ist das Gemeindezentrum Mümmelmannsberg. Im Greifswalder Dom gestaltete er noch zu DDR-Zeiten die liturgische Mitte neu.
Die Granitmauer schuf Kock 1963, ein Jahr nach seinem Stipendiatenaufenthalt in der Villa Romana in Florenz, inspiriert durch die Mauern dieser vor Bauten und Kunstwerken strotzenden Stadt. Mit der Aufstellung in Planten und Blomen war er einer der ersten Hamburger Bildhauer, der der zeitgenössischen Architektur der Stadt zeitgenössische Skulpturen zur Seite stellte und das nonfigurative in den öffentlichen Raum brachte. Er entwickelte eine eigene Formensprache, die sich nicht vom Zeitgeist vorschreiben ließ, in welche Richtung – figürlich oder abstrakt – es gehen sollte. Je nach Thema, Standort, Material etc. entschied Kock, ob er rein abstrakte, geometrische Formen verwendete, erkennbar figürlich arbeitete oder beides miteinander verband. Eines seiner frühen Werke im öffentlichen Raum ist die Bronzeskulptur des preisgekrönten Springpferdes „Meteor“ (1957), das vor der Kieler Staatskanzlei aufgestellt wurde. Um die Skulptur zu schaffen, verbrachte Kock damals Monate im Stall des Pferdes, um es genau zu beobachten und seine „Persönlichkeit“ zu erfassen (hier nur der Kopf Meteors im Skulpturenpark auf Gut Seekamp).
„Es gibt eben nicht die ABSTRAKTE KUNST im Unterschied zu anderer Kunst, sondern: jede Kunst ist abstrakt, wenn sie Kunst ist. Die Bezeichnung ‘abstrakte Kunst‘ ist ein Pleonasmus. Man abstrahiert von ETWAS, das da ist und bringt es in die große Form des so und nicht anders. Diese Verwandlung des einen in den anderen Zustand ereignet sich als abstrahierende Spontaneität ...“
Mit dieser Aussage des Künstlers im Hinterkopf sehen wir uns die unweit des Jungfernstiegs an der Adolphsbrücke auf einer Stele im Fleet stehende „Hamburgerin“ (1984) an. Die Figur aus Aluminium mit Vergoldung nimmt zentrale Bedeutung in seinem Werk ein. Hier arbeitete Kock gleichzeitig figürlich und abstrakt. Betrachtet man die Frauenfigur von der Brücke aus, sieht man frontal ihre klaren Gesichtszüge und ihren aus stereometrischen Formen zusammengesetzten Körper. Hals, Schulter und Brustbereich sind durch einzelne, gegeneinander gedrehte Formen gegeben, während der restliche Körper von hier aus in einer langen Form mit scharfer Kante auf die Platte auftrifft. Man meint fast, es sei eine Büste auf einem besonders langen Sockel. Geht man jedoch von der Brücke auf die Plattform entlang des Fleet, bietet sich eine andere Ansicht. Im Profil sehen wir nicht nur die scharfe Kante von Stirn, Nasenrücken und Mund, sondern auch Wangenknocken, Kinn, die Gestaltung von Haaren und Hinterkopf. Der Körper ist von hier zusammengesetzt auch geometrischen Formen, fast an Kapitell und Säule erinnernd, aber auch mit weichen, anthropomorphen Elementen gestaltet. Deutlich wird die Spannweite des Kockschen Formenkanons. Die Vielfältigkeit, das Selbstbewusstsein, den Stolz, die Schönheit und Standfestigkeit der Hamburgerin hat Kock hier in eine ganz eigene Formensprache gegossen, die er „bildidentische Abstraktion“ nannte. Man sieht, dass der Grad der Abstraktion und das „Wie“ der Form von Werk zu Werk variieren und in jedem seiner Werke immer neu geprüft und im Ringen um vollendet Form und höchsten Anspruch im Ausdruck und Sinn entwickelt werden. Wer diesen Gedanken seiner Kunst des Ringens um die richtige Form weiter verfolgen will, dem sei der von Kock um die zentrale Figur ergänzte „Minervabrunnen“ am Fischmarkt empfohlen oder auch die „Heilige Katharina“ hoch oben auf dem Giebel der Katharinenkirche, deren Haar im Wind weht. Die stärker abstrahierende Seite Kocks findet man beispielsweise in den Reliefs der U-Bahn-Haltestelle „Lübecker Straße“ oder am Amt für Seeschifffahrt und Hygrographie im „Lob des Wassers“.
Machen Sie sich auf den Weg, die vielfältigen Formen Hans Kocks im öffentlichen Raum in Hamburg zu entdecken. Wenn wir wieder gemeinschaftliche Unternehmungen anbieten können, gibt es bei den Skulpturenrundgängen Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit seinem Werk und sicher wird auch wieder einmal eine Tagesfahrt zum wunderbaren Gut Seekamp mit den Skulpturen Hans Kocks auf dem Programm stehen.
Bis dahin bleiben Sie gesund und uns verbunden.
Zum Abschluss lassen wir Hans Kock noch einmal zu Wort kommen:
Wer mit mir geht,
geht den Weg des höchsten Anspruchs,
dem zu genügen nichts anderes gefordert wird als
Lauterkeit.
Mut als Kern des Gemüts,
das offen ist für Verwandlung
im Tun,
im Zulassen,
im Wahrnehmen.
Verwandlungsoffenheit statt Eigensinn.
Sinnentfaltung in Zuordnung zu Schöpfungsstimmigkeit.
Hans Kock
_________________________________________________________________
Text und Fotos (wenn nicht anders angegeben): Katrin Plümpe, kunstforum matthäus.
www.kunstforum-matthaeus.de info@kunstforum-matthaeus.de

Hans Kock: Granitmauer (1963)
Foto: M. Plümpe
Hans Kock: Granitmauer (1963)
Foto: M. Plümpe

18.02.2021

Neues Video "Kunst aus der Sofaecke vorgestellt" zum Thema Blau

Liebe Kunstinteressierte,
in ihrem neuen Video „Kunst aus der Sofaecke“ nimmt Ulrike Müller-Heckmann Sie diesmal mit ins Blaue… Hier können Sie das Video ansehen: https://youtu.be/7VGVXM3u1nA

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Schauen!
Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen

Ihr Team vom kunstforum matthäus
 


10.02.2021

Neues Video von Dr. Cante zu Theodor Crampe

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
nach den detaillierten Betrachtungen von Zeichnungen und Graphiken bekannter Künstler richtet Dr. Cante heute sein Augenmerk auf einen heute weithin unbekannten Maler und berichtet uns von seinem Künstlerschicksal.
Hier ist der Link zum Video: https://youtu.be/C3K1BhKnl-w
Bleiben Sie gesund und uns verbunden!
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 

Theodor Crampe: Knabe und Mann im Kostüm des 18. Jahrhunderts (1909)
Theodor Crampe: Knabe und Mann im Kostüm des 18. Jahrhunderts (1909)

04.02.2021

Neues Video zu Henri Matisse

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
wir alle verbringen gerade viel Zeit in unseren Wohnungen. Mit dem neuen Video von Frau Dr. Müller-Heckmann können Sie einen ganz neuen Blick auf Ihr Interieur gewinnen und bei Matisse Farbe und Licht neu entdecken.
Der Link zum Video: https://youtu.be/YXs6FZbxU54
Viel Freude damit und bleiben Sie gesund!
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 


27.01.2021

Wer lauscht denn da? – Bildbetrachtung zur Skulptur „Die Lauschende“ von Gustav Seitz vom Titelbild des aktuellen Jahresprogrammes

Auf dem Titelbild unseres Jahresprogrammes sehen Sie eine Frauenbüste, die nachsinnend nach oben blickt. Der Kopf gehört zur lebensgroßen Bronzeskulptur „Die Lauschende“ (1968) von Gustav Seitz, die sich vor dem Staatsarchiv in Wandsbek befindet. Ihr Standort an einer großen Straße unter Bäumen und die dunkle, zum Teil erodierte Oberfläche der Bronze Patinierung ziehen kaum die Aufmerksamkeit von Spazierengehenden auf sich.
Wir sehen eine Frau in zeitloser, locker ihren Körper umspielender Gewandung halb auf einem Stein oder Block sitzen. Ihre Hände hat sie im Schoß verschränkt, die nackten Füße lugen unter dem Saum hervor. Regungslos sitzt die Figur und lauscht mit Blick nach links oben auf etwas. Ob dieses Etwas außerhalb ihrer selbst liegt oder ob sie in sich hinein hört, ist nicht sicher zu bestimmen. Die „Lauschende“ verrät es uns nicht und anders als bei einem weiteren Abguss (von insgesamt vier) vor der Kieler Musikhalle ist hier kein Hinweis durch den Standort zu bekommen, zumal die Skulptur bereits einmal mit dem Staatsarchiv von der ABC-Straße nach Wandsbek umgezogen ist. Die Konzentration und Innerlichkeit, die Ruhe und gleichzeitige Gespanntheit sind der Figur in Haltung und Ausdruck abzuspüren. Sie drücken sich auch in der unterschiedlich gestalteten Oberflächenbehandlung aus, die zwischen glatten Partien, scharfen Schnitten für die Falten im Brustbereich und rauer Oberfläche wechselt. Die Patinierung , d.h. die Nachbehandlung der Bronze nach dem Guss, unterstützt diese Wahrnehmung der wechselnden Oberflächenstruktur noch. Bei dem Exemplar vor der Kieler Musikhalle (siehe Foto rechts von Bernd Schälicke) mit goldenem Bronzeton ist der Eindruck ganz anders. Einmal mehr erkennen wir, wie wichtig auch die Behandlung nach dem eigentlichen Bronzeguss für die Wirkung einer Skulptur ist.
In einem Brief an die Bildhauerin Christa Sammler schrieb Seitz am 4./9. August 1968. „Am 1. August habe ich meine >Lauschende< 2m hoch in Ton begonnen. Ich habe am ersten Tag so geschuftet, dass ich sie am liebsten in Gips abformen möchte. Sie hat einen Ausdruck, den ich hoffe nicht zu verlieren. In den Einzelformen muss ich jetzt sehr behutsam vorgehen. […] Ich habe dieses Biest jetzt schon ein ¾ Jahr im Kopf. Nun steht sie nach 8 Tagen Arbeit vor mir. Schade, dass mein Gipsgießer nicht da ist. Ich würde sie jetzt schon abformen. […]“
Wir sehen in der dem Brief beigefügten Zeichnung die Grundanlage der sitzenden Frauenfigur auf einem abgeschrägten Stein oder Stamm, der die gestützte und doch gespannte Haltung trägt. Die im Schoß zusammengelegten Hände sind bereits deutlich zu erkennen, ebenso die Füße, die auf dem mitkonzipierten Sockel ruhen. Die Zeichnung erweckt den Eindruck, dass die Skulptur ursprünglich nackt konzipiert war und sich das eng anliegende Gewand bei der weiteren Modellierung entwickelt hat. Die durch Schnitte in den feuchten Ton erreichten markanten Faltenwürfe über der Brust der fertigen Figur sind jedenfalls in der Zeichnung nicht erkennbar, dafür aber deutlich eine nackte Brust. Die charakteristische Frisur des Kopfes mit dem Knoten im Nacken ist bereits angelegt. Die Kopfhaltung scheint Seitz jedoch noch einmal geändert zu haben. In der Zeichnung blickt die Figur über die rechte Schulter fast ein wenig manieriert nach unten, während der Kopf in der fertigen Plastik nach links oben gewendet ist und damit die Idee des Lauschens im Sinne eines Empfangens deutlicher wird. Die elegante Silhouette der Skulptur wird im Blick auf die linke Seite noch sichtbarer. Auch die unterschiedliche Materialität von Gewand und Sitz in der Gestaltung der Oberfläche wird von dieser Seite deutlicher. Betrachtet man die Skulptur hingegen frontal, ist der Sitz bzw. das Sitzmotiv kaum erkennbar; dafür wird die Neigung des Kopfes gut sichtbar und animiert dazu, den Blick ebenfalls in die Richtung zu wenden. Der von Anfang an geplante Sockel lässt die „Lauschende“ erhöht sitzen und zwingt den Betrachter vor Ort, zu ihr aufzublicken und damit eine ähnliche Kopfhaltung einzunehmen und die eigenen Sinne zu aktivieren.
Der Kopf ist der eines jungen Mädchens. Die Orientierung an der Natur ist deutlich erkennbar. Volle Lippen, mandelförmige Augen und eine relativ breite Nase sowie der Haaransatz und die Ohren sind sorgfältig modelliert. Das Gesicht bleibt jedoch ohne festen Ausdruck oder Charakter. In dieser Detailaufnahme sieht man auch deutlich die Schweißnaht am Hals, wo die einzeln gegossenen Teile der Skulptur wieder zusammengefügt wurden, bevor die endgültige Oberflächenbehandlung erfolgte.
Wie Seitz in dem Brief an Christa Semmler schrieb, war ihm der Ausdruck der Figur, den er im ersten Schwung aus der inneren Vorstellung in Ton umsetzte, besonders wichtig. Eine junge Frau verkörpert das Lauschen ohne Pathos. Das menschliche Maß und die Natur, die den Künstler umgibt, waren auch hier der Ausgangspunkt. Seitz‘ Haltung, Neues im Alten zu suchen, neue Formen für ein Gefühl, eine Haltung, einen Ausdruck zu finden, die auf der Beobachtung der Natur und des Menschen gründen, kann man hier wunderbar beobachten. Die intensive Auseinandersetzung mit seinem Tun und den Kampf um die Form kann man an der Bezeichnung der Skulptur als „Biest“ in seinem Brief erkennen. Es war aber nicht nur der Kampf eines Bildhauers mit der Form, sondern gerade in dieser Lebensphase für Seitz immer wieder ein Kampf mit den äußeren Bedingungen. Die Avantgarde setzte auf Abstraktion, Happening, Fluxus und verpasste Seitz das Etikett „konservativ und reaktionär“, was ihn persönlich sehr verletzte.
Gustav Seitz begann mit der Arbeit an dieser Skulptur im August 1968, kurz nachdem er von der Eröffnung der Biennale in Venedig zurückgekehrt war, wo er mit Horst Janssen und Richard Oelze den deutschen Pavillon bespielte. Die Eröffnung dort war von Studentenprotesten begleitet und auch in der Hamburger Kunsthochschule, wo Seitz seit 1958 lehrte, waren die Auseinandersetzungen heftig. Seitz‘ Credo für seine Arbeit lautete: „Immer gehe ich bei meiner Arbeit von der Natur aus, die mich umgibt.“ Eine solche Arbeitsweise, noch dazu auf „handwerklicher Basis“ von (Akt-)Zeichnungen und Naturstudien war 1968 nicht mehr „modern“ und wurde von Studenten und Journalisten scharf kritisiert. Die Kämpfe in der Hochschule und die Empörung in der Presse, wie man einen Bildhauer, der nicht abstrakt arbeite, Deutschland auf der internationalen Biennale repräsentieren lassen könne, setzten Seitz stark zu. Er blieb jedoch bei seiner Auffassung und Arbeitsweise und schuf gegen den Lärm der Zeit diese „Lauschende“. Sie gehört zu seinem Spätwerk, in dem er immer mehr zu einer Vereinfachung und Reduzierung der Form kam und dabei die Ausdruckmöglichkeiten der menschlichen Formen in ihren Facetten festhielt. Durch seinen Lebensweg war Seitz häufig „zwischen die Fronten“ geraten, hat aber immer als Vermittler, Brückenbauer und Zuhörer gewirkt.
Geboren 1906 in Neckarau bei Mannheim studierte er zunächst an der Landeskunstschule Karlsruhe und ab 1925 in Berlin bei Wilhelm Gerstel, dessen Meisterschüler er wurde. Aus dem Krieg kehrte er nach Berlin zurück und wurde 1946 an den Lehrstuhl für plastisches Gestalten der TU in Berlin-Charlottenburg und ein Jahr später auch an die Hochschule für Bildende Künste dort berufen. Die ideologischen Kämpfe zwischen Ost und West machten auch vor der Kunst nicht Halt. Als Seitz, der sich auch mit der Organisation von Ausstellungen in ganz Deutschland für Austausch und Miteinander einsetzte, 1949 den Nationalpreis in Weimar annahm und 1950 Mitglied der in Berlin neu gegründeten Deutschen Akademie der Künste (DDR) wurde, zerriss ihn die Berliner Presse und er wurde aus allen Lehrämtern in Charlottenburg entlassen. Die Lehrtätigkeit an der Akademie in Berlin und seine Arbeit und Ausstellungstätigkeit brachte ihn aber immer wieder auch in Konflikt mit der ideologischen Kunstvorstellung der DDR. Gleichwohl entstanden in dieser Zeit bedeutende Werke, Mahnmale, aber auch Porträts von Heinrich und Thomas Mann, Berthold Brecht oder Käthe Kollwitz von seiner Hand. Die Berufung in der Nachfolge von Gerhard Marcks und Edwin Scharff an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg im Jahre 1958 war – trotz der heftigen Diskussion in der Hamburger Presselandschaft – für Seitz eine Befreiung aus diesen ideologischen Kämpfen und ermöglichte ihm, in Freiheit zu lehren und zu arbeiten. Nach der Ausstellung seiner Werke auf der Biennale in Venedig blieb ihm allerdings noch ein Jahr bis zu seinem frühen Tod 1969 mit erst 63 Jahren.
In seinem letzten Schaffensjahrzehnt in Hamburg hatte Seitz die völlige Beherrschung seiner künstlerischen Mittel erreicht und zu freien Formen gefunden, die gleichwohl die Natur als Ausgangspunkt behielten.
Aus Gustav Seitz‘ Spätwerk finden sich eine ganze Reihe weiterer Skulpturen im Hamburger öffentlichen Raum. Sicher sind Sie bei einer Runde um die Alster schon an seiner „Knienden“ vorbeigegangen, haben vielleicht die „Junge ruhende Sappho“ am Wilhelmgymnasium bewundert oder die Reliefs an einem Seitenportal des Museums für Kunst und Gewerbe, der „Porta d’Amore“, die erst nach Seitz‘ Tod 1969 von seinem Schüler Edgar Augustin fertiggestellt wurde. Alle diese Werke eint eine Ruhe und Konzentration auf die Form und ein innerer Ausdruck, der von Lebenserfahrung und auch Humor geprägt ist, Letzteres vor allem bei der Museumstür.
Seitz‘ Atelier in seinem Wohnhaus in der Mörikestraße in Blankenese, das wir vor einigen Jahren mit Gruppen besuchen konnten, besteht leider nicht mehr. Die Gustav-Seitz-Stiftung ist nach Trebnitz östlich von Berlin umgezogen, wo es nun ein eigenes Museum mit Zentrum für Kunst- und Kulturpädagogik gibt (www.gustav-seitz-museum.de). Da auch dieses Museum geschlossen ist, bleibt Ihnen im Moment nur, seine Werke im öffentlichen Raum in Hamburg zu besuchen – oder an einem Online-Seminar des kunstforum matthäus teilzunehmen, in dem Leben und Werk von Gustav Seitz anhand von Bildern seiner Werke von mir vorgestellt werden. Im Anschluss daran gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und (im Rahmen der Technik) ins Gespräch zu kommen. Wir möchten dieses Format einmal ausprobieren und laden Sie dazu herzlich ein.

Text und Fotos (wenn nicht anders angegeben): Katrin Plümpe, kunstforum matthäus.
www.kunstforum-matthaeus.de info@kunstforum-matthaeus.de
 

Gustav Seitz: Die Lauschende (1968, Hamburg, Staatsarchiv)
Foto: M. Plümpe
Gustav Seitz: Die Lauschende (1968, Hamburg, Staatsarchiv)
Foto: M. Plümpe

20.01.2021

Neuer Gruß aus dem Lockdown von Dr. Cante als Video

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

Dr. Cante verfolgt im neuesten "Gruß aus dem Lockdown" die Frage, was „Zeichnen“ eigentlich bedeutet. Dazu betrachtet er mit Ihnen einige Blätter, die mutmaßlich in der Natur entstanden sind und einzelne Bäume, Pflanzen bzw. nahsichtige Landschaftsausschnitte zeigen.
Wenn Sie diesen Link anklicken, kommen Sie zum Video: https://youtu.be/QwsjQ6zO-yw

Wir wünschen Ihnen damit viel Freude.
Bleiben Sie gesund und uns verbunden!
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 

Wilhelm Trübner: Waldstudie. Signiert, undatiert.
Bleistift auf grünlich-grauem Karton, 31,2 : 23,6
cm. Privatbesitz Hamburg
Wilhelm Trübner: Waldstudie. Signiert, undatiert.
Bleistift auf grünlich-grauem Karton, 31,2 : 23,6
cm. Privatbesitz Hamburg

14.01.2021

Neues Video "Kunst aus der Sofaecke vorgestellt" zu Paul Klee

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

Frau Dr. Müller-Heckmann stellt Ihnen in der aktuellen Folge der "Kunst aus der Sofaecke" das Werk "Übermut" aus dem Jahr 1939 vor. Klicken Sie einfach auf diesen Link: https://youtu.be/VswUihIwRbU

Viel Freude daran und einen guten Tag wünscht Ihnen Ihr Team vom kunstforum matthäus


30.12.2020

Neues Video von Dr. Schröder zu einer Skulptur von Siegfried Assmann

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

zwischen den Jahren bekommen Sie mit diesem Newsletter den Link zu einem Video von Dr. Schröder, in dem er sich mit einer Sündenfallgruppe von Siegfried Assmann beschäftigt: https://youtu.be/KBWXkDLQNkM

Viel Freude damit und bleiben Sie gesund!
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 


17.12.2020

Neues Video vom kunstforum - Kerze von Gerhard Richter

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
passend zum vierten Advent kommt eine neue Folge der „Kunst aus der Sofaecke“ von Frau Dr. Müller-Heckmann zu einem Kerzenbild von Gerhard Richter.
Klicken Sie einfach auf diesen Link: https://youtu.be/S1iArheO5W4
Wir wünschen viel Freude und einen frohen vierten Advent.
Herzliche Grüße
Ihr Team vom kunstforum matthäus


10.12.2020

Neues Video vom kunstforum: Joseph Beuys im Blick

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
das neue Video von Dr. Ulrike Müller-Heckmann stellt Ihnen heute ein Werk vor, das in seiner positiven Wirkung sicherlich überraschen wird: die „Capri Batterie“ von Joseph Beuys aus dem Jahr 1985! Das Video können Sie hier durch Anklicken ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=eTr48t_zc-4
In einer kleinen Reihe sind weitere „Kunstbetrachtungen aus der Sofaecke“ geplant – freuen Sie sich auf die nächste Woche!
Eine besinnliche und trotz allem schöne Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 


30.11.2020

Neue Bildbetrachtung als Video oder Text - eine Zeitreise im Hamburger Hafen

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
es gibt eine neue Bildbetrachtung von Dr. Cante, die uns anhand eines Werkes von Fritz Stoltenberg auf eine Zeitreise durch den Hamburger Hafen mitnimmt.
Das Video können Sie hier durch Anklicken ansehen: https://youtu.be/LFG1yZFilSs
Die Textversion finden Sie nachstehend.
Geben Sie Video und Text auch gern in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis weiter.
Eine gute Adventszeit trotz aller Einschränkungen wünscht Ihnen
Ihr Team vom kunstforum matthäus
 

Grüße aus dem Lockdown, 29.11.2020
Bildbetrachtung Fritz Stoltenberg: Hamburger Hafen, vom Amerikahöft gesehen
Hallo, liebe Kunstinteressierte,
nachdem uns die bisherigen Bildbetrachtungen dieser Reihe in unterschiedliche Regionen Deutschlands, aber auch nach Italien und Portugal geführt haben, lade ich Sie heute zur Abwechslung einmal nach Hamburg ein.
Vom „Sprung über die Elbe“ ist spätestens seit der Internationalen Bauausstellung 2013 immer
wieder die Rede. Heute wird darunter ein Leitbild der Stadtentwicklung verstanden. Einen Sprung, zumindest über die Norderelbe, hat es aber auch schon vor etwa 130 Jahren gegeben. Damals, nach dem Zollanschluss an das Deutsche Reich und nach weitgehender Ausschöpfung der nordelbischen Flächen, wurde die seit alters zu Hamburg gehörige Insel des Kleinen Grasbrooks als Hafenerweiterungsgebiet herangezogen. Zuvor hatten sich dort kaum mehr als ein paar Schiffszimmereien und kleine Werften befunden. Die obige Abbildung zeigt Ihnen, wie sich der Kleine Grasbrook heute vom Strandkai in der Hafencity aus darbietet. Von links nach rechts sehen wir das Amerikahöft, die Einfahrt zum Hansahafen, dann das Afrikahöft, die Einfahrt zum heutigen Südwesthafen, der im 19. Jh. Petroleumhafen hieß, und schließlich das sogenannte Kamerunkai.
Und nun machen wir eine Zeitreise in das Jahr 1892. Was uns der Maler Fritz Stoltenberg vor Augen führt, ist ein Areal im Umbruch. Massive Kaimauern, auf Schienen verschiebbare Kräne oder mit der Eisenbahn befahrbare Kaianlagen, wie sie bei den kurz zuvor fertiggestellten Häfen am nördlichen Elbufer angelegt worden waren und für Furore sorgten, gibt es hier offenbar noch nicht. Stattdessen sehen wir links die noch unbefestigte Spitze einer Landzunge, daneben mehrere Dalben, wie sie zum Festmachen von Segelschiffen im Strom verwendet wurden, und weiter hinten eine doppelgeschossig überbaute Seebrücke. Nur die Schornsteine im Hintergrund künden von der um sich greifenden Industrialisierung. Trotz Stoltenbergs Angabe „von Amerika Höft ges.“ fällt es nicht ganz leicht, seinen genauen Standort zu bestimmen, da die Uferlinien durch weitere Aufschüttungen und den Bau fester Kaimauern in den Folgejahren z.T. weiter vorgeschoben wurden.
Schon der bekannte Hafenplan von 1898/99 gibt somit eine veränderte Situation wieder. Eindeutig ist nur zu sagen, dass Stoltenberg vom Amerikahöft in westliche Richtung geblickt haben muss. Bei der unbefestigten Landzunge könnte es sich um das Afrikahöft handeln. Sollte dem so sein, dann wäre die Seebrücke an der Westseite des Petroleumhafens zu lokalisieren.
Gerne hätte ich Ihnen gezeigt, wie sich die gleiche Perspektive heute darbietet. Da das Amerikahöft in für Spaziergänger unzugänglichem Betriebsgelände liegt, kann ich allerdings nur einen Blick vom Afrikahöft in nordwestliche Richtung bieten (Abbildung links).
Jenseits des ehemaligen Petroleumhafens sehen wir ein Kai, das gegenüber Stoltenbergs Zeit erheblich nach Norden verlängert und in den letzten 100 Jahren mehrfach neu bebaut wurde. Von der Seebrücke findet sich keine Spur mehr. Auch die Bezeichnungen „Südwesthafen“ und „Kamerunkai“ sowie die Benennung der das Kai erschließenden Straßen – „Am Windhukkai“ und „Kamerunweg“ – gab es in den 1890er Jahren noch nicht. Sie spiegeln die fatale deutsche  Kolonialgeschichte wider, in der Hamburg eine so gewichtige, in den letzten Jahren kritisch aufgearbeitete Rolle spielte.
Doch kehren wir zu Fritz Stoltenbergs Ansicht zurück. Anders als es in malerischen Darstellungen
von Häfen üblich war, bietet er uns kein Bild geschäftigen Lebens. Weder sehen wir dicht an dicht
gereihte Schiffe, noch Arbeiter beim Entladen oder beim Befestigen der Kaianlagen. Die Luft erscheint hell und klar, während andere Maler der Zeit, etwa Claude Monet, vor allem an der atmosphärischen Wirkung der aus den Schornsteinen der Dampfschiffe aufsteigenden, sich mit den Wolken vereinigenden Rauchschwaden interessiert waren. Nicht einmal prall geblähte Segel gönnt uns Stoltenberg. Vielmehr zeigt er an der Längsseite der Seebrücke ein dürftig wirkendes abgetakeltes Schiffchen, das vermutlich der baldigen Abwrackung entgegensieht.
In die Sachlichkeit, mit der er dieses scheinbar zufällig herausgegriffene Stück unfertigen Hafens
betrachtet, mischt sich aber wohl doch etwas Wehmut. Denn ganz im Hintergrund schimmern zart bläulich die Masten mehrerer Großsegler. Was im Bild fast wie eine Fata Morgana erscheint, wie ein Widerschein aus stolzer Vergangenheit, war 1892 in Wahrheit durchaus noch Realität. Um diese Zeit gewannen die Dampfschiffe gegenüber den Seglern zwar allmählich die Oberhand, doch wurden auch Jahrzehnte später noch Großsegler eingesetzt, etwa für die Salpetertransporte von Chile nach Hamburg. Und dennoch: Heimkehrende Segelschiffe wecken seit Caspar David
Friedrich immer auch die Vorstellung von der sich vollendenden Lebensreise. Dass in Stoltenbergs Brust zwei Herzen schlugen und er es nicht bei romantischer Rückschau beließ, zeigt indes der moderne Dampfer, der am rechten Bildrand zu sehen ist.
Was wissen wir nun über diesen heute weitgehend vergessenen Maler? Geboren 1855 in Kiel, war
Fritz Stoltenberg als Sohn eines Kapitäns von Kindesbeinen an mit der maritimen Welt vertraut.
Seine künstlerische Ausbildung genoss er, nach einer kaufmännischen Lehre, an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar, die damals, vor allem auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei, als die fortschrittlichste in Deutschland galt. Anschließend übersiedelte er in die Kunststadt München und unternahm von dort große Reisen nach Italien, Algerien, Frankreich, Belgien und Holland. Überall interessierten ihn nicht zuletzt Küsten, Hafenstädte und örtliche Schiffs- und Bootstypen, wie sich etwa an dem oben gezeigten Tableau mit Ansichten des unweit von Venedig gelegenenStädtchens Chioggia erkennen lässt.
Sein wachsender Erfahrungsschatz ermöglichte es dem jungen Künstler, mit Illustrationen seinen
Lebensunterhalt zu verdienen. Auftraggeber waren populäre Wochenblätter wie Die Gartenlaube
oder die Leipziger Illustrirte Zeitung. Stoltenberg lieferte ihnen Zeichnungen, die er übrigens nicht immer vor der Natur anfertigte, sondern häufig nach selbst aufgenommenen Fotografien. Seine Zeichnungen dienten als Vorlagen für Holzstiche, mit deren Herstellung indes nicht der Künstler, sondern spezialisierte Fachkräfte betraut wurden. Die aus sehr hartem Buchsbaumholz bestehenden Druckstöcke erlaubten eine sehr hohe Zahl von Abdrucken. Da viele der Illustrationen aktuelle Ereignisse oder Themen behandelten, kann man Künstler wie Stoltenberg als Wegbereiter moderner Bildberichterstattung betrachten. Als er sich 1889, nach seiner Heirat mit der wohlhabenden Hamburgerin Anna Scharenberg, in seiner Heimatstadt Kiel niederließ, war es vor allem die Rolle der Stadt als Reichskriegshafen und Schauplatz spektakulärer Manöver und Regatten, die auch überregional auf Interesse stieß. Darüber hinaus hat Stoltenberg u.a. das prestigeträchtige Bauprojekt des neuen Nord-Ostsee-Kanals zeichnerisch begleitet und den  Preußen-Deutschen ihre noch junge Provinz Schleswig-Holstein in reich illustrierten Prachtwerken näherzubringen versucht. Für Abbildungen, wie die hier gezeigten, wählte der Künstler einen auf sachliche Gegenstandswiedergabe konzentrierten Stil. Atmosphäre und Stimmungsgehalt treten dahinter zurück.
Dies ist allerdings nur eine Spielart seiner Kunst. In Stoltenbergs Brust schlug durchaus auch das Herz eines Freilichtmalers, ja Impressionisten. Vor seiner Sesshaftwerdung in Kiel hatte er nämlich in der zwanglosen Atmosphäre später berühmt gewordener Künstlerorte nachhaltige Eindrücke empfangen: 1882 gehörte er zu den Mitbegründern der Künstlerkolonie Ekensund an der Flensburger Förde, und 1884 wurde er mit offenen Armen in den Kreis dänischer und schwedischer Künstler aufgenommen, die in Skagen an der Nordspitze Jütlands zusammenkamen. Bis heute findet sich dort ein wunderbar frisches Porträt von der Hand des berühmten Peder Severin Krøyer, das Stoltenberg in Künstlerpose mit schräg sitzender Mütze und Zigarre zeigt. Obwohl der Aufenthalt in Skagen nur ein kurzes Zwischenspiel blieb, hat er sich in seinen letzten Lebensjahren wieder verstärkt einer farbigen, lichthaltigen Landschaftsmalerei zugewandt.
Auch unsere Hamburger Hafenansicht verrät ein feines Gespür für Farbwerte. Ganz im Sinne der
Impressionisten meidet Stoltenberg die Verwendung von Schwarz. So lässt er selbst die als geteerten Holzbau vorstellbare Seebrücke bläulich schimmern. Und stellenweise trägt er die Farbe so pastos auf, dass etwa der Schaum auf den Wellen geradezu plastisch fassbar erscheint. Den auf den Strand des Afrikahöfts gespülten Tang malt er dagegen mit trockenem Pinsel, so dass sich eine schrundig-ungleichmäßige Textur ergibt. Gegenstandsillusionierung und erkennbare Pinselspur halten sich hier vollkommen die Waage. Ein solches Arbeiten wäre mit dünnflüssig aufzutragenden Aquarellfarben nicht möglich. Wie so viele Maler des späten 19. und frühen 20. Jhs. kombiniert Stoltenberg deshalb die Aquarelltechnik mit dem Einsatz von Gouachefarben, bei denen die Pigmente gröber gemahlen und mit Kreide versetzt sind. Als Bindemittel dient indes, wie bei Aquarellfarben, das wasserlösliche Gummi arabicum.
Für heute danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Bleiben Sie weiter gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Andreas Cante
______________________________________________________________________________
Text und Fotos (sofern nicht anders angegeben): Dr. Andreas Cante. Hamburg, November 2020
kunstforum matthäus www.kunstforum-matthaeus.de info@kunstforum-matthaeus.de

Fritz Stoltenberg: Hamburger Hafen, vom Amerikahöft gesehen. Signiert, 1892 datiert. Aquarell und
Gouache, 23,2 : 34,7 cm. Privatbesitz Hamburg
Fritz Stoltenberg: Hamburger Hafen, vom Amerikahöft gesehen. Signiert, 1892 datiert. Aquarell und
Gouache, 23,2 : 34,7 cm. Privatbesitz Hamburg

20.11.2020

Frauenschicksal - Bildbetrachtung einer Skulptur aus der Hamburger Kunsthalle

„Frauenschicksal“ – Ein Blick auf die Skulptur von Elena Luksch-Makowsky in der Kunsthalle
Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
um uns die Zeit der Museumsschließungen zu verkürzen und geistig rege zu bleiben, möchte ich Ihnen heute eine Skulptur der russischen Künstlerin Elena Luksch-Makowsky vorstellen, die eigentlich für den Stadtpark bestimmt war, derzeit aber in der Rotunde der Hamburger Kunsthalle zu sehen ist.
Elena Luksch-Makowsky wurde 1878 im russischen St. Petersburg geboren. Sie wuchs dort in einer wohlhabenden Künstlerfamilie auf, in der ihr Talent früh erkannt und gefördert wurde. Ihr Vater Konstantin Makowsky war Maler und Mitglied in der von Ilja Repin gegründeten Gruppe der „Peredwischniki“ („Wanderer“), die sich mit sozialkritischen Themen im Zarenreich beschäftigten. Repin bereitete Elena Makowsky auf die Aufnahmeprüfung der Petersburger Kaiserlichen Kunstakademie vor, die sie 1896 bestand. Während ihrer Studienzeit reiste sie nach dem Vorbild Repins auf der Wolga bis Samara und hielt das Gesehene in zahlreichen Skizzen und Studien fest, die ihr noch Jahrzehnte später Anregungen für Werke gaben. Nach dem Studienabschluss ging sie 1898 mit einem zweijährigen Reisestipendium nach München, wo sie unter anderem im Kreis russischer Maler um Marianne von Werefkin viele Kontakte knüpfte. In dieser Zeit besuchte sie auch die Maler- und Bildhauerschule von Mathias Gasteiger und Julius Exter im Schloss Deutenhofen nordöstlich von Dachau. Dort lernte sie 1897 ihren späteren Mann, den österreichischen Bildhauer Richard Luksch kennen. 1899 ging Makowsky zurück nach St. Petersburg, wo sie mit Avantgarde-Künstlern im Austausch stand. Vom Realismus der „Peredwischniki“ entfernte sie sich hin zu expressiven Ausdrucksformen. Sie erhielt vom Eisenbahnmagnaten Johann von Bloch den Auftrag, ein Relief für die Pariser Weltausstellung 1900 anzufertigen und ging wieder zurück nach München. Im Mai 1900 heiratete sie in Dachau Richard Luksch und zog im Herbst des Jahres mit ihm nach Wien, wo im Januar 1901 der erste Sohn, Peter, geboren wurde. Seit ihrer Heirat führte sie den Namen Luksch-Makowsky.
In Wien beteiligte sie sich als erstes weibliches Mitglied der Wiener Secession 1901 an der X. Ausstellung der Gruppe und stellte auch in den folgenden Jahren dort aus. Im Jahr 1903 gestaltete sie sogar mit Richard Luksch gemeinsam einen eigenen Raum der XVII. Secessionsausstellung, der von ihrem bedeutungsgeladenen Bild „Adolescentia“ dominiert wurde.
Ein solch großformatiges Bild einer nackten Frau durfte natürlich nur mit symbolischer Bedeutung aufgeladen ausgestellt werden. Das junge Mädchen steht etwas ungelenk in kontrapostischer Haltung auf einer Blumenwiese und vermeidet unseren Blick. Im Hintergrund steht eine Gruppe ebenfalls nackter Jünglinge, die von scheuem Wegsehen und verstohlenem Hinsehen bis großspurigem Hinterherrufen alle Verhaltensstufen Heranwachsender verkörpern. Das in der Bildanlage an mittelalterliche Paradiesgärtlein oder Stefan Lochners „Madonna im Rosenhag“ erinnernde Werk mit der ungewöhnlichen Darstellung – thematisch und malerisch - durch eine Frau war ein großer Erfolg für Luksch-Makowsky, auf den zahlreiche Aufträge und eine fruchtbare Zusammenarbeit mit den Wiener Werkstätten folgte. Dabei arbeitete Luksch-Makowsky sowohl an Gemälden als auch an Reliefs (etwa für die Fassade des Wiener Bürgertheaters) sowie Textilien, Metalltreibarbeiten, Mosaiken und anderen kunsthandwerklichen Techniken. Gleichzeitig war sie mit ihren Werken auch immer wieder bei Ausstellungen der Avantgarde-Künstlergruppe „Mir Iskusstwa“ („Welt der Kunst“) in St. Petersburg vertreten, hielt also Kontakt zur Kunstwelt der alten Heimat.
Im Jahre 1907 bekam Richard Luksch eine Professur an der Kunstgewerbeschule in Hamburg und zog mit seiner Familie (1903 wurde Sohn Andreas geboren) in die Hansestadt. Diese feste Stelle sicherte die Familie finanziell ab, gleichwohl fiel besonders Elena Luksch-Makowsky der Abschied von Wien und vielen Freunden und Auftraggebern schwer. Neue Freunde fand das Ehepaar in Ida und Richard Dehmel, die den Neuanfang erleichterten. Für Elena Luksch-Makowsky war die Situation jedoch trotz der besseren wirtschaftlichen Lage nach wie vor unbefriedigend, da sie einerseits gern Mutter war und ein großbürgerliches Haus führte, andererseits auch Zeit, Ruhe und Kraft für ihre eigene künstlerische Tätigkeit brauchte. Diese Spannung verarbeitete sie seit etwa 1910 über Zeichnungen und Aquarelle im Projekt „Frauenschicksal“, dessen Endfassung in weiß glasierter Keramik wir heute in der Kunsthalle sehen können.
Auf einem Stein sitzt eine junge Frau, nur bekleidet mit einem Tuch, das ihr über die Arme und den Schoß bis auf die Füße fällt. Ihr linker Arm ist angewinkelt und die Hand hinter ihr linkes Ohr in einer Geste des Lauschens gehalten. Der rechte Arm ist waagerecht vor ihrer Brust erhoben und sie wendet den Kopf zur rechten Schulter, auf der ein Vogel sitzt. Zu ihren Füßen auf dem runden Sockel hocken zwischen den Falten des Tuches drei Kinder, eines zwischen ihren Beinen, die zwei anderen zu ihrer Rechten und Linken. Sie ragen über ihre Hüfte nicht hinaus und verstärken die deutliche Trennung der Bereiche von Ober- und Unterkörper.
Im Sommer des Jahres 1910 hatte Elena Luksch-Makowsky mit ihren Söhnen ihre Heimat St. Petersburg und Umgebung bereist und war voller Schaffensdrang zurück nach Hamburg gekehrt, wie sie in nachträglichen Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahr 1945 schreibt: „In den drei Monaten, (...) welche ich zu den schönsten Tagen meines Lebens zähle, hatte sich meine Seele geweitet, entspannt, gefüllt. Ich war wieder in meiner bedeutungsvollen, teuren Welt (...). In diesem Winter schuf ich die Figur ‚Frauenschicksal' - das gebundene Sein der Frau durch die Kinder, das aufwachende, sehnsüchtige, durchgeistigte Antlitz. Schöpfung und Gedankenflug lauschende, schmerzvoll-entsagende Gebärde. Mir schwebte das Gesicht der jungen Frau meines geliebten Bruders Sergej vor."
Bis dahin hatte sie in Aquarellen, die eher auf ein Relief als eine freistehende Skulptur schließen lassen, sich selbst als zentrale Figur gesehen, erkennbar an ihren dicken, kastanienbraunen Haaren und einem Schultertuch, das sie aus Russland mitgebracht hatte und quasi permanent trug. Diese Entwicklungsstadien sind nur als Fotos erhalten, die hier leider nicht abgebildet werden können. Die nun von ihrer Schwägerin inspirierte zentrale Figur überführte das im Entstehen begriffene Werk in eine allgemeingültige, symbolische Darstellung. Auch die Hinzufügung eines dritten Kindes, das Luksch-Makowsky erst ein Jahr nach Fertigstellung der Skulptur erwartete, zeigt ihre stärker künstlerische als biographische Weiterentwicklung der Idee. Vom Relief entwickelte sich das Werk zu einer rundumansichtigen Skulptur, die gleichwohl eine Vorderseite hat. Die Rückseite wird vom elegant drapierten Tuch bestimmt.
Besondere Aufmerksamkeit widmete Luksch-Makowsky dem Vogel, der auf der Schulter der Frauengestalt sitzt. Ihm hat sie den Kopf zugewandt und lauscht aufmerksam. Bis zur Endversion war in den vorhergehenden Aquarellen und Reliefs meist ein Schwarm Vögel ins Bild eingefügt. Nun führte sie aus: „In der runden Endcomposition ließ sich der Vogelschwarm als einsamer, scheuer Kuckuck nieder, dessen Ruf nach Volksglauben der einer trauernden, einer sehnsüchtigen Frau sein soll. Ich liebe diesen Ruf und fürchte ihn zugleich. Panischen Schauder und Zauber hat er für mich, er ist herb und ist Schrei und Klage des Waldes selbst."
Deutlich ist der Dualismus zwischen Körper und Geist, zwischen den an die Schwere der Erde gebundenen Mutterpflichten und der geistigen Tätigkeit mit Kopf und Händen auch formal zu erkennen. Die aufmerksam-gespannte Kopfdrehung zu dem Vogel, der wie ein flüchtiger Gedanke gleich wieder abheben und aus der Luft Dinge mit Distanz betrachten kann, zeigt diese Sehnsucht der Künstlerin. Auch die Armhaltung, die einerseits das Lauschen verstärkt, andererseits sich jeden Moment durch eine große Geste des rechten Armes Raum verschaffen kann, zeigt die geistig-künstlerische Sphäre, in der Luksch-Makowsky ihren Sinn und ihren Schwerpunkt sah.
Richard Dehmel besuchte sie im Winter 1910 während der Arbeit an diesem Werk in ihrem Atelier im Museum für Kunst und Gewerbe und verfasste daraufhin das Gedicht „Ballade vom Kuckuck“, das den Lockruf des Kuckucks nach Freiheit beschreibt, dem gefolgt wird, auch wenn die Umstände dagegensprechen. Gleichzeitig werden diese Gedanken am Boden gehalten von den drei Kindergestalten, die jeden Moment aus dem Tuch auftauchen und Aufmerksamkeit und Einsatz einfordern können.
Von dieser Spannung lebt die Skulptur, die auf den ersten Blick, unterstützt durch die weiße Lasur, zart und elegant erscheint, beim genaueren Hinsehen aber diese allgemeine Problematik eines Frauenschicksals deutlich aufzeigt.
Ursprünglich wollte Luksch-Makowsky diese Skulptur, die keine Auftragsarbeit war, in Stein ausführen. Die Kosten zwangen sie jedoch dazu, das Werk nach Fertigstellung 1911 in weiß glasierter Keramik bei der Firma Wesseley ausführen zu lassen. Die fertige Skulptur nahm Elena Luksch-Makowsky mit auf die Reise per Bahn und Schiff zu einer Ausstellung der Gruppe „Mir Iskusstwa“ 1912 in St. Petersburg, wo sie unbeschadet ankam und präsentiert wurde.
Erst ein Jahr später, nach der Geburt ihres dritten Sohnes Dimitri 1913, wurde die Plastik wieder ausgestellt, dieses Mal in Hamburg. Baudirektor Fritz Schumacher erwarb das Werk für den Stadtpark-Verein, der im gerade neu angelegten Stadtpark Skulpturen aufstellen wollte, die der geistigen Erbauung und Anregung der Parkbesucher dienen sollten. Elena Luksch-Makowsky war die einzige Frau unter den Kunstschaffenden, deren Werke aufgestellt wurden. Ein zweites Exemplar für den Stadtpark wurde in Auftrag gegeben, die Fertigstellung verzögerte sich jedoch wegen der Kohlennot der Kriegsjahre. Das erste Exemplar wurde 1914 auf der Werkbund-Ausstellung in Köln im „Haus der Frau“ gezeigt und dann zurück nach Hamburg gebracht, wo es bis 1929 im Garten des Wohnhauses in der Ludolfstraße stand, obwohl Luksch-Makowsky dort seit der Scheidung von ihrem Mann 1923 nicht mehr wohnte. Es wurde dann in einen privaten Garten in der Tesdorpfstraße transferiert, wo es interessierte Käufer ansehen konnten. Zu einem Kaufabschluss kam es jedoch nicht und die Skulptur ist heute verschollen. Das für den Stadtpark in Auftrag gegebene, überarbeitete Exemplar stand ab 1919 auf Bitten des Stadtpark-Vereins im Keller der Hamburger Kunsthalle, bis 1926 endlich die Einladung von Fritz Schumacher kam, mit ihm und dem Gartenbaudirektor Linné - mit dem Auto - nach einem geeigneten Aufstellungsort im Stadtpark zu suchen. Ihren Aufstellungsort in einem Kastanienhain etwas abseits von den Hauptwegen behielt die Figur bis nach dem Tod Elena Luksch-Makowskys 1967. Ihr Sohn Peter, ebenfalls Künstler, erwirkte dann 1978 die sichere Einlagerung der Skulptur in der Kunsthalle, nachdem sie von Randalierern vom Sockel gestoßen worden war. Erst im letzten Jahr, 2019, wurde ein Nachguss der Skulptur im westlichen Teil des Stadtparks (vom Modellbootbecken Richtung Wrbas „Diana“ gehen) aufgestellt und ist frei zugänglich. Seit einiger Zeit ist auch im Zuge der Umgestaltung der Kunsthalle das Original aus dem Depot geholt und in der Skulpturenrotunde aufgestellt worden. Hier kann man sich bei jedem Wetter intensiv mit dem Werk beschäftigen. Auch Luksch-Makowskys Brunnenfiguren für die Grundschule in der Jarrestadt sind erhalten.
Die letzte große Retrospektive ihrer Werke fand 1954 im Museum für Völkerkunde statt, seitdem gab es nur kleine Ausstellung vor allem ihrer Graphik in Bücherhallen und Galerien.
Elena Luksch-Makowsky starb 1967 in Hamburg und fand ihre letzte Ruhestätte im „Garten der Frauen“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Ihren Grabstein ziert ein Relief in Abwandlung ihrer Lithographie „Russland“, in der der Frau drei Kinder zur Seite gestellt wurden.
Viele Werke dieser interessanten Künstlerin schlummern in Hamburger Museen und warten auf ihre Wiederentdeckung. Bis dahin können wir ihre im öffentlichen Raum aufgestellten Werke ansehen.
Ihr Frühwerk bis zum Umzug nach Hamburg ist derzeit in einer großen Ausstellung im Belvedere in Wien zu sehen – wenn die Museen wieder geöffnet sind. Aufgrund des Lockdowns hat das Museum viele Informationen und kurze Filme zu Elena Luksch-Makowsky und ihren Werken auf der Homepage versammelt, die frei zugänglich sind: https://www.belvedere.at/im-blick-elena-luksch-makowsky 
Auch den Ausstellungskatalog kann man sich bestellen, wenn man mehr über die Künstlerin wissen möchte.
Eine Dissertation von Athina Chadzis über Elena Luksch-Makowsky kann man als pdf-Datei herunterladen: Athina Chadzis: Die Malerin und Bildhauerin Elena Luksch-Makowsky (1878-1967). Biographie und Werkbeschreibung (PDF; 57,0 MB), Dissertation Universität Hamburg 2000.
Ich hoffe, Sie haben mit dieser kleinen Skulpturenbetrachtung eine Abwechslung im Lockdown-Alltag gehabt. Bleiben Sie gesund und mit uns verbunden!
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Katrin Plümpe
__________________________________________________________________
Text und Fotos (wenn nicht anders angegeben): Katrin Plümpe, kunstforum matthäus.
www.kunstforum-matthaeus.de info@kunstforum-matthaeus.de
 

Elena Luksch-Makowsky: Frauenschicksal (1912, Hamburger Kunsthalle)
Elena Luksch-Makowsky: Frauenschicksal (1912, Hamburger Kunsthalle)

01.11.2020

Bildbetrachtung von Dr. Cante aus dem zweiten Lockdown

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

es gibt neue "Grüße aus dem Lockdown" von Dr. Cante. Das Video bei youtube können Sie hier durch Anklickendes Links ansehen: https://youtu.be/sXr9n8xuoiA

Die Textform finden Sie nachstehend.

Bleiben Sie gesund und uns verbunden,

Ihr Team vom kunstforum matthäus


Bildbetrachtung Wilhelm Claudius: Zwei Kinder am Wiesenrand
Hallo, liebe Kunstinteressierte,
da im Zuge der zweiten Corona-Welle Museen u.a. Kultureinrichtungen schließen müssen und das
Reisen zur Zeit nahezu unmöglich ist, sind wir für die Gewinnung ästhetischer und gedanklicher
Anregungen erneut auf unser näheres Umfeld, den Griff ins Bücherregal oder das Surfen im Netz
angewiesen. Im kunstforum matthäus werden wir uns bemühen, Ihnen neue Beiträge auf unseren Online-Kanälen zu bieten.
Zu den heutigen Grüßen aus dem Lockdown hat mich ein etwas kitschiges Foto inspiriert, das ich
vor einigen Monaten durch das Fenster unseres im Souterrain gelegenen Kunstforumsbüros geschossen habe. Aus der Froschperspektive betrachtet, erhalten die Gräser und Blumen des Vorgartens ein die vertrauten Verhältnisse umkehrendes Gewicht. Pflanzen, die wir beim Gang über eine Wiese achtlos mit Füßen treten, beanspruchen so unsere ganze Aufmerksamkeit.
In der Kunstgeschichte gibt es zahlreiche Beispiele dafür, wie sich Künstler*innen von scheinbar nebensächlichen Mitgeschöpfen fasinieren ließen. Als frühe Höhepunkte nahsichtiger Natureinfühlung gelten Albrecht Dürers subtile Wasserfarbenblätter wie das „Große Rasenstück“.
Während angesichts dieses Meisterwerks Fragen nach der Funktion eines solchen Blattes in den Hintergrund rücken, dienten vergleichbare Naturstudien in aller Regel als Material, das die Künstler*innen zur Einfügung in größere Kompositionen oder Landschaftspanoramen vorsahen.
Wo dies geschah, erscheinen solche sorgfältig hineingemalten Pflanzen nicht selten wie ein Bild im Bilde. Auch in dem Aquarell, das wir gleich betrachten werden, ist dies der Fall.
Doch zunächst ein paar Bemerkungen zum Künstler. Sein Nachname wird Ihnen bekannt vorkommen. Und in der Tat: Der 1854 in Altona geborene Wilhelm Claudius war ein Urgroßneffe des Journalisten und Dichters Matthias Claudius. Der berühmte Vorfahre, der sich gelegentlich auch als Illustrator seiner Werke betätigt hatte, wurde für Wilhelm Claudius sicherlich ein wichtiges Vorbild.
Künstlerische Techniken konnte dieser aber auch bei seinem Vater erlernen, der – widersprüchlichen Angaben zufolge – als Medailleur bzw. Grafiker gearbeitet hat. Später besuchte Wilhelm Claudius die Kunstakademien in Dresden und Berlin, bevor Elbflorenz 1879 endgültig sein Lebensmittelpunkt wurde. Zu den prägenden Gestalten dieser Kunstmetropole gehörte damals noch immer der hochbetagte Spätromantiker Ludwig Richter, der vor allem als produktiver Illustrator große Popularität genoss. Claudius, der seinen Lebensunterhalt zunächst
ebenfalls durch Illustrationen für Märchenbücher, Romane und Zeitschriften verdiente, stand auf diesem Gebiet zweifellos im Banne Richters.
Gleichwohl gibt es auch Unterschiede: Während Richter in seinen Illustrationen fast immer eine quasi zeitlose, nicht selten idyllisch anmutende Welt heraufbeschwor, zeigte Claudius ein
stärkeres Interesse an der Charakterisierung seiner Gestalten. Humor und freundlich-karikierender Zug mancher seiner Bilder erinnern an Carl Spitzweg oder die in der zweiten Hälfte des 19.Jhs. so beliebten Genremaler wie etwa Ludwig Knaus, von dem in einer früheren Folge dieser Reihe die Rede war.
In einer Illustration aus der viel gelesenen Zeitschrift Die Gartenlaube lässt Claudius ein Gänsemädchen à la Knaus über einen schrulligen Botaniker triumphieren, der einem
Spitzweg-Gemälde entsprungen sein könnte. Ähnlich wie das Mädchen in der Illustration, zeigt auch das hier zu betrachtende Aquarell zwei Kinder in leichter Untersicht. Es handelt sich somit nicht um ein reines Landschaftsbild, sondern eher um ländliches Genre. Anders als bei Richter sind es keine Kinder aus einer nebulösen, vermeintlich guten alten Zeit, sondern Zeitgenoss*innen des Malers. So zeigt er den kleinen Jungen in einem Matrosenoutfit, wie es als Kinderbekleidung um 1880 auch in Deutschland immer beliebter wurde.
Obwohl es Matrosenmode auch für Mädchen gab, trägt dieser Aufzug im vorliegenden Aquarell mit dazu bei, schon den Kindern alt hergebrachte Geschlechterrollen zuzuweisen. Dieser Eindruck
wird dadurch verstärkt, dass der kleine Matrose mit einem Stock in der Hand in die Ferne schaut.
In seiner Gestalt mischt sich romantisches Fernweh, Sehnsucht nach der großen weiten Welt, mit
einer Haltung, die auf vielleicht persiflierend gemeinte Weise an einen Befehlshaber mit Kommandostab auf dem Feldherrnhügel erinnert. Zumindest aber wird er in einigen Jahren, ob als Student, Handlungsreisender oder wandernder Geselle die Welt kennenlernen und seinen Horizont erweitern können. Ganz anders das Mädchen: Es hat keinen Blick für das Fernliegende, so wie es auch keine glänzende Zukunft vor sich hat.Sein schmutzig-graubraunes Kleid deutet
darauf hin, dass es einer ärmeren Gesellschaftsschicht angehört und von klein auf zur Arbeit angehalten wurde. Auch auf dem kleinen Spaziergang ist der Blick des Mädchens nicht in die Ferne, sondern auf sein Strickzeug gerichtet. Gesellschaftskritik hat Wilhelm Claudius mit dieser Darstellung sicherlich nicht üben wollen. Das Lächeln des Mädchen deutet eher auf eine harmonisierende Sicht des Künstlers hin.
Trotz dieser beschönigenden Tendenz ist das Aquarell doch auch ein interessantes Beispiel für
malerischen Realismus, wie er in jenen Jahren selbst im konservativen Deutschland an Boden
gewann. Die beiden Kinder stehen nämlich nicht in einer nach damaligen Maßstäben schönen
oder heroischen Landschaft. Der „Feldherrnhügel“ des Knaben erweist sich vielmehr als kleiner,
ungleichmäßig von Gras und Sträuchern überwucherter Geröllhaufen.
Der etwas größere Hügel links im Bild, dessen vordere Hangseite aufgerissen und abgetragen ist,
kennzeichnet die Örtlichkeit als Sandgrube und Schuttabladeplatz, wohl in der unwirtlichen Übergangszone zwischen Dorf oder Stadt und freier Landschaft. Faszinierend ist so ein Gelände nur in den Augen von Kindern und Künstlern. Hier lässt sich wunderbar streunen und spielen, Jugendlichen mag der Platz als abendlicher Treffpunkt dienen.
Den Maler*innen des Realismus und Impressionismus konnte solch ein Landschaftsausschnitt
attraktiv erscheinen, weil sich mit ihm der Anspruch einlösen ließ, dass in der Kunst das Was
weniger wichtig sei, und es vor allem darauf ankäme wie etwas gemalt werde.
Als sich der erfolgreiche Illustrator Claudius in späteren Jahren verstärkt der Ölmalerei zuwandte, wählte er nicht selten ähnlich unspektakuläre Sujets. Zusammen mit Carl Bantzer, Gotthardt Kuehl, Robert Sterl u.a. malte er im Künstlerdorf Goppeln bei Dresden und beteiligte sich an Ausstellungen des Vereins bildender Künstler Dresden, einer sezessionistischen Gruppe innerhalb der Dresdner Künstlerschaft. So wurde der Nachfolger Richters und Spitzwegs in den 1890er Jahren zum Mitbegründer einer gemäßigt modernen Kunst in der Elbmetropole.
Seit 1903 Professor, ist Claudius in hohem Alter 1942 in Dresden gestorben.
Für heute danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Bleiben Sie weiter gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Andreas Cante
______________________________________________________________________________
Text und Fotos (sofern nicht anders angegeben): Dr. Andreas Cante. Hamburg, Oktober 2020
kunstforum matthäus www.kunstforum-matthaeus.de info@kunstforum-matthaeus.de


23.08.2020

Neues Video von Dr. Cante zu einem Aquarell von Girot

 

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

zum Wochenbeginn laden wir Sie ein, mit Herrn Dr. Cante ein Aquarell von Antoine-Marie Girot zu betrachten, der dem König von Hannover im 19. Jh. als Mundkoch diente und daneben Zeit für künstlerische Betätigung fand.

Das Video können Sie mit einem Klick auf diesen Link betrachten: https://youtu.be/dZAyx6virYc

Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund!

Ihr Team vom kunstforum matthäus------

Antoine-Marie Girot: Spätsommerliche Landschaft
Privatbesitz Hamburg
Antoine-Marie Girot: Spätsommerliche Landschaft
Privatbesitz Hamburg

09.07.2020

Siebte Bildbetrachtung von Dr. Cante

 

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
in den neuesten "Grüßen aus dem Lockdown" von Dr. Cante geht es um den Landschaftsmaler Louis Gurlitt, der uns mitnimmt nach Portugal. Angesichts der derzeitigen Wetterlage ist das doch eine wunderbare Ablenkung und eine Inspiration zum Träumen von Ländern, die wir hoffentlich in nicht allzu weiter Ferne wieder bereisen können.

Den Link zum Video können Sie hier anklicken: https://youtu.be/qmNmJh7Ti0Y
Wir wünschen Ihnen viel Freude daran und grüßen Sie herzlich!

Ihr Team vom kunstforum matthäus

Louis Gurlitt: Kloster bei Setúbal in Portugal (1868), Privatbesitz
Louis Gurlitt: Kloster bei Setúbal in Portugal (1868), Privatbesitz

28.06.2020

Sechste Bildbetrachtung von Dr. Cante

 

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

heute bekommen Sie mit diesem Newsletter die sechste Folge der „Grüße aus dem Lockdown“ von Herrn Dr. Cante. Wir betrachten eine Zeichnung des Berliner Landschaftsmalers Albert Hertel, die durch ein ungewöhnliches Format und ihre Bildgestaltung verblüfft.

Den Link zum Video finden Sie hier: https://youtu.be/Yw_33abLCsk

Viel Freude an der Kunst und bleiben Sie gesund!

Ihr Team vom kunstforum matthäus

Albert Hertel: Tor di Quinto in der Campagna (Privatbesitz)
Albert Hertel: Tor di Quinto in der Campagna (Privatbesitz)

18.06.2020

Fünfte Bildbetrachtung von Dr. Andreas Cante

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

heute bekommen Sie mit diesem Newsletter die fünfte Folge der „Grüße aus dem Lockdown“. Anknüpfend an die letzten Bildbetrachtungen befassen wir uns auch heute mit dem Stilwandel im mittleren 19. Jh., dem Beliebterwerden malerischer Mittel in der Zeichenkunst und der frappierenden Wirkung farbiger Papiere.

Den Link zum Video finden Sie hier: https://youtu.be/lY338uyNXJw

Viel Freude an der Kunst und bleiben Sie gesund!

Ihr Team vom kunstforum matthäus

Charles Hoguet: Baulücke in maroem Altstadtquartier
Charles Hoguet: Baulücke in maroem Altstadtquartier

07.06.2020

Neues Video zu Masken im Werk von Max Beckmann

Max Beckmann – Welttheater, Mummenschanz, Rollenspiel

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,
wie bereits in ihrem ersten Videobeitrag über die Maske im Werk von Paul Klee angekündigt, greift Dr. Ulrike Müller-Heckmann heute das Thema nochmals auf und führt es am Beispiel Max Beckmann weiter: Beckmanns großes Thema ist das Schicksal des Menschen im großen Welttheater, seine Gebundenheit an die ihm zugewiesene Rolle, die vor allem im Verhältnis von Mann und Frau immer wieder zum Ausdruck kommt.
Sie finden das Video unter diesem Link:
https://youtu.be/YneqImKNeXY
Das kurze Video soll auch dazu einladen, das komplexe Werk Max Beckmanns in einem Seminar im Herbst unter der Leitung von Dr. Müller-Heckmann beim kunstforum matthäus ausführlicher zu untersuchen und damit ein Fundament für die kommende Beckmann-Ausstellung „weiblich – männlich“ in der Hamburger Kunsthalle zu legen.

Wir wünschen Ihnen Anregung und Freude beim Anschauen - und bleiben Sie gesund!

Ihr Team vom kunstforum matthäus


01.06.2020

Neues Video zu figürlichen Zeichnungen von Ludwig Knaus

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

wir hoffen, dass Sie die sonnigen Pfingsttage gut verlebt haben.
In der neuen Folge der "Grüße aus dem Lockdown" von Dr. Andreas Cante geht es um figürliche Studien in der akademischen Künstlerausbildung und im Werkprozess. Dabei werden u.a. drei Zeichnungen des Genremalers Ludwig Knaus betrachtet. Klicken Sie auf den nachstehenden Link zum Video https://youtu.be/65UcHOHNz64.
Viele Freude an und mit der Kunst wünscht Ihnen

Ihr Team vom kunstforum matthäus
 


28.05.2020

Augenreise zu Pfingsten - St. Cyriacus in Kellinghusen

 

Sehr geehrte, liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage,

liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

auch wenn die coronabedingten Beschränkungen weiter gelockert werden, sind unbeschwerte Ausflüge oder gar gemeinsame Tagesfahrten in die Umgebung derzeit nicht möglich. In der lockeren Folge unserer Bildbetrachtungen möchten wir daher zu Pfingsten mit ihnen eine Augenreise nach Schleswig-Holstein machen, ins 60km nordwestlich von Hamburg gelegenen Städtchen Kellinghusen.

Dort gestaltete der Bildhauer Hans Kock im Auftrag der Kirchengemeinde bereits 1974/75 und dann noch einmal 1993 den Innenraum der St. Cyriacus-Kirche aus. Die Anfang des 13. Jahrhunderts erbaute Feldsteinkirche brannte 1686 und 1929 fast vollständig aus, so dass von der ursprünglichen Ausstattung nichts mehr erhalten war. Hans Kock schuf für die Kirche nicht nur Altar und Kanzel, sondern auch Kerzenständer, Leuchter und Lampen für den Innen- und Außenraum, den Orgelprospekt etc. Wir wollen uns bei der Bildbetrachtung heute jedoch auf das Wandbild hinter dem Altar und eines der Emporenbilder konzentrieren, auch wenn die gesamte Ausstattung aufeinander abgestimmt ist und mehr zu sehen wäre. Das schauen wir uns dann an, wenn wir wieder Tagesfahrten machen können.

Das Wandbild hinter dem Altar zieht uns schon beim Betreten der Kirche an. Über alle Ausstattungstücke hinweg und durch das Kreuz hindurch blicken wir auf eine in goldenes Licht getauchte Landschaft, ein „Himmelsbild mit [den] sich auftürmenden Wolken“, wie Hans Kock in seiner Rede zur Neugestaltung der Kirche am 22.10.1993 sagte. Zwei Drittel der Wand zeigen uns ein weites Himmelszelt, in dem Wolken verschiedener Form und Größe ziehen, sich verändern und vergehen und damit Sinnbild für die Vergänglichkeit unseres Lebens in Gottes Schöpfung sind. Hans Kock zitiert dazu den Hebräerbrief (13,14): „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die Zukünftige suchen wir.“ Damit erinnert Kock daran, dass wir uns hier auf Erden nur provisorisch mit Blick auf das Zukünftige, Jenseitige einrichten können und sollen. Kirchbauten, selbst solch alte und mit wechselvoller Geschichte wie diese in Kellinghusen, sind natürlich keine bleibenden Stätten, aber als Versammlungsstätte, die durch Ausstattung das Zukünftige aufscheinen lässt, für die Gemeinde der Gläubigen wichtig zu allen Zeiten – das wird uns schmerzlich bewusst, wenn wir sie im Moment nur schwer betreten können.

Mit dem Hinweis auf die Vergänglichkeit der Stadt wird die Verbindung zum unteren Drittel des Wandbildes hergestellt, den sonnigen Hügeln, die aus einem dunstigen Streifen unmittelbar unter und hinter dem Kreuz auftauchen. Weiter unten in der linken Ecke sehen wir blaue und graue Formen, die Mond und Sterne im Spiegelbild des Sees Genezareth darstellen sollen. Die „goldene Landschaft einer Glaubensheimat jenseits aller Bedrängnis“ wird allen verheißen, die durch das Kreuz in dieses Land der Hoffnung gelangen. Dabei ist die charakteristische, von der Natur bzw. Schöpfung abstrahierende Formensprache Hans Kocks hier besonders subtil, anregend und offen für eine eigene Vorstellung von dieser Verheißung.

Das Wandbild Kocks zeigt uns in einer Kirche aus dicken Feldsteinmauern einen Sehnsuchtsort, der über einen materiellen Ort hinausgeht. Licht dringt durch die hohen, schmalen Rundbogenfenster in den Chorraum und lädt dazu ein, sich in das Bild zu versenken, sich in eine Sehnsuchtslandschaft irgendwo zu träumen.

Pfingsten wird auch der „Geburtstag der Kirche“ genannt, weil die versammelten Jünger Jesu an diesem Tag mit dem Heiligen Geist ausgerüstet und ausgesandt wurden, zu predigen und Gemeinden zu gründen – die sich dann Kirchen bauten...

Bei der zweiten Ausstattungskampagne 1993 gestaltete Hans Kock auch die Emporen neu, indem er für die einzelnen Felder einen Bilderzyklus entwickelte. Die Langseite im Kirchenschiff zeigt als zentrales Bild die Taube des Heiligen Geistes, die weiß auf Goldgrund gemalt wurde. Sie fliegt von links nach rechts. Ihr Feld der Emporenbrüstung ist nach dem Proportionsschema des Triangulum unterteilt, das Hans Kock u.a. bei den Reliefs für die Hamburger U-Bahn-Haltestelle Lübecker Straße verwendete. Die Taube erstreckt sich über alle vier Felder und die Verteilung von Kopf, Flügeln und Schwanz in genau diesem Proportionsschema ist faszinierend einfach und kompliziert zugleich. Dieses Detail nimmt der Betrachter für gewöhnlich unbewusst wahr, erst bei näherer Betrachtung wird die Ursache dieser genau richtigen Anordnung deutlich. Daher stört auch die sichtbare Unterteilung dieser Felder die Wirkung der Taube nicht. Im Gegenteil kann diese Unterteilung auch das Kreuz wieder mit ins Bild holen.

Die Taube als Symbol des Heiligen Geistes, den Christus - und in der Folge alle Täuflinge - in der Taufe zur Stärkung empfangen haben und das der Gemeinde zur Stärkung und Unterstützung gesandt wurde, ist das zentrale Motiv, um das sich weitere Bilder von Engeln, Blumen, Davids Harfe etc. gruppieren. Der Kontrast zwischen dem überzeitlichen Goldgrund und der detailreich mit Federn, Auge, Schnabel etc. gemalten Taube hinterlässt eine beeindruckende Wirkung. Die Verbindung von Himmel und Erde in Gestalt dieser Taube wird auch im Material und der Umsetzung im Bild deutlich. Sie lässt uns, wie im Wandbild, hinter die Dinge schauen und ahnen, dass noch Vieles und viel Schönes zu erwarten ist. Freuen wir uns darauf!

Ihr Team vom kunstforum matthäus

 

Text: Katrin Plümpe

Altarraum St. Cyriacus in Kellinghusen mit Wandbild von Hans Kock
Foto: Rainer Hinz
Altarraum St. Cyriacus in Kellinghusen mit Wandbild von Hans Kock
Foto: Rainer Hinz

24.05.2020

Neues Video zu Masken im Werk von Paul Klee

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

wir freuen uns, Ihnen einen weiteren kunsthistorischen Beitrag aus dem Kollegium des kunstforums präsentieren zu können. Heute greift Dr. Ulrike Müller-Heckmann in Ihren Grüßen aus dem Homeoffice ein Thema auf, das uns gerade alle beschäftigt, nämlich die Maske. Im Video-Beitrag geht es um das Motiv der Maske im Werk von Paul Klee, deren Bedeutung anhand von Bildbetrachtungen erläutert wird. In einem später folgenden zweiten Teil soll das Motiv der Maske im Werk von Max Beckmann weiter untersucht werden.
Klicken Sie einfach auf den Link: https://youtu.be/mYksRHAxmXA
Wir wünschen Ihnen viel Freude - und bleiben Sie gesund!
Ihr Team vom kunstforum matthaeus
 


20.05.2020

Dritte Folge von "Schröders Schnack" bei Youtube zu sehen

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

die dritte Folge von Dr. Jochen Schröders "Schnack" zu Hamburgs Kirchen ist jetzt bei Youtube zu sehen und zu hören unter dem folgenden Link:

https://www.youtube.com/watch?v=_DWrbcSuek4

Wir wünschen Ihnen viel Freude damit und einen schönen Himmelfahrtstag!

Bleiben Sie gesund und uns verbunden!

Ihr Team vom kunstforum matthäus


14.05.2020

Dritte Bildbetrachtung von Dr. Cante als Video

 

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

mit diesem Newsletter erhalten Sie einen Link zu einer weiteren Video-Bildbetrachtung von Dr. Andreas Cante, der sie mit einer Zeichnung in den Thüringer Wald entführt:

https://youtu.be/GFCjxbaWeJs

Wir wünschen Ihnen Freude damit und Inspiration zur Beobachtung bei eigenen Spaziergängen!

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Ihr Team vom kunstforum matthäus

Carl Wagner: Waldstück in der Fasanerie bei Meiningen, 1843 (Privatbesitz)
Carl Wagner: Waldstück in der Fasanerie bei Meiningen, 1843 (Privatbesitz)

07.05.2020

Neue Folge der Betrachtung einer Zeichnung im Video

Liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

in unserer losen Folge von Bildbetrachtungen gibt es heute ein zweites Video von Dr. Andreas Cante, in dem er auf Entdeckungsreise mit Ihnen geht. Durch einen Klick auf den Link gelangen Sie dorthin:

https://youtu.be/JC4Rd9IrLaM

Herzliche Grüße und viele Freude damit!

Ihr Team vom kunstforum matthäus

Ludwig Vogel: Palazzo degli Alessandi in Viterbo (wohl 1838)
Ludwig Vogel: Palazzo degli Alessandi in Viterbo (wohl 1838)

26.04.2020

Neue Bildbetrachtung - als Video oder Text

Es gibt eine neue Bildbetrachtung aus dem Kreise der Studienleiterinnen und Studienleiter, um Sie auf andere Gedanken zu bringen. Unter dem folgenden Link finden Sie eine Bildbetrachtung von Dr. Andreas Cante als Youtube-Video:

https://www.youtube.com/watch?v=aICUR6oLR14

Nachstehend finden Sie die Bildbetrachtung auch als Text zum Lesen, Ausdrucken und weitergeben. Wenn Sie gern unseren Newsletter bekommen möchten, melden Sie sich unter Kontakte gern an.

Grüße aus dem Lockdown, 21.4.2020

Hallo, liebe Kunstinteressierte,

Sie alle, meine KollegInnen und ich sind von den notwendigen Maßnahmen zur Einhegung der Corona-Pandemie betroffen: Kunstreisen mussten abgeblasen werden, Museen und Ausstellungshäuser haben ihre Tore geschlossen.

Immerhin steht es uns frei, auf dem Weg zum Supermarkt oder nun auch wieder zur Buchhandlung einen Blick auf die neugotische Kirche, das Bronzedenkmal am Rande der Grünanlage oder das klassisch-moderne Schulgebäude zu werfen.

 

 

Hamburg-Altona, Johannis-kirche. 1868-1873 von Johannes Otzen

 

Hamburg-Rotherbaum, Krieger-

denkmal 1870/71. 1877 von

Johannes Schilling

 

Hamburg-Volksdorf, Walddörfer-

Schule. 1929-1931 von Fritz

Schumacher

Noch etwas anderes kam mir in den Sinn: Wir könnten uns gemeinsam Kunstwerke ansehen, die bei den Studien- und Tagesfahrten oder bei Ausstellungsbesuchen des kunstforums meist zu kurz kommen – ganz einfach, weil sie in großer Gruppe schlecht anzuschauen sind. Zuallererst denke ich dabei an Handzeichnungen und Druckgrafik.

Ich lade Sie also herzlich zu intensiven Bildbetrachtungen ein, bei denen wir sonst nicht öffentlich zugängliche Zeichnungen aus Hamburger Privatbesitz ins Auge fassen wollen.

In Gedanken werden wir dabei natürlich auch auf Studienfahrt gehen, denn nicht wenige der Blätter zeigen Landschaften oder Veduten.

Gleich heute brechen wir nach Italien auf, in späteren Folgen u.a. nach Portugal. Ganz so wie bei den beliebten Augenreisen im kunstforum matthäus, nur eben nicht im Großen Saal des Gemeindehauses, sondern im stillen Kämmerlein.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Andreas Cante


Bildbetrachtung

Johann Martin von Rohden (?): Ansicht von Subiaco

Bleistiftzeichnung, 38,7 : 56,5 cm. Nicht datiert oder signiert. Privatbesitz Hamburg

Gleich zu Beginn der lockeren Folge von Zeichnungsbetrachtungen möchte ich ein Experiment machen. Ich zeige Ihnen nämlich ein Blatt von ziemlich spröder Wirkung. Wir müssen etwas Phantasie aufbringen und natürlich auch genau hinschauen, um uns davon in südliche Gefilde versetzen zu lassen. Sind Sie bereit?

Dann kommen Sie mit nach Subiaco im Tal des Aniene, östlich von Rom in den Monti Simbruini gelegen. Subiaco ist ein uralter Ort, entstanden aus einer Ansiedlung unterhalb römischer Stauseen, daher der Name „sub lacum“. Kaiser Nero und einige römische Patrizier ließen sich dort prunkvolle Villen errichten. Ganz in der Nähe lebte Benedikt von Nursia Anfang des 6. Jhs. für einige Jahre als Einsiedler, später gründete er bei Subiaco ein Kloster, das nach seiner Schwester Scholastica benannt wurde, verlegte dann jedoch den wichtigsten Stützpunkt seiner monastischen Bewegung auf den Montecassino, etwa 100 km weiter südöstlich. Dennoch blieb Subiaco bis heute einer der zentralen Orte benediktinischen Mönchtums, nicht zuletzt wegen des Heiligtums Sacro Speco, das im 12. Jh. über der Einsiedlerhöhle des hl. Benedikt errichtet wurde.

Man muss freilich kein gläubiger Katholik sein, um aufzuhorchen, wenn der Name „Subiaco“ fällt. Spätestens seit der Zeit um 1800 gehörte der Ort nämlich zu den beliebtesten Zielen zahlloser Künstler, die es damals aus Deutschland und anderen Ländern Europas in die Ewige Stadt zog. Von Rom aus gelangt man, dem Aniene flussaufwärts folgend, über Tivoli mit seinen berühmten Wasserfällen und antiken Sehenswürdigkeiten nach Subiaco, ein Weg von insgesamt gut 70 km.


An Subiaco als Künstler-Sommerfrische und Ort intensiver Studien erinnert die vorliegende Zeichnung. Sie ist nicht signiert. Zuschreiben lässt sie sich – allerdings mit Fragezeichen – dem 1778 in Kassel geborenen Johann Martin von Rohden. Der kam schon 1795 erstmals nach Italien und blieb dort, von kurzen Deutschland-Aufenthalten abgesehen, bis zu seinem Tod im Jahr 1868. Seit 1815 glücklicher Ehemann der Gastwirtstochter Catarina Coconari aus Tivoli, hatte er einen besonderen Bezug zu den malerischen Orten am Aniene.

Dargestellt ist auf der Zeichnung nicht das von einer trutzigen Burg überragte Städtchen Subiaco, sondern die unweit südöstlich an einem Berghang gelegene Abtei Santa Scolastica. Der Künstler wählte indes keine Nahsicht auf das berühmte Kloster, sondern bietet uns ein weites Panorama. In der rechten Bildhälfte wird der Blick durch das sich verengende Flusstal in die Tiefe gelenkt, in der linken Hälfte geleitet uns ein mäßig ansteigender, baumbestandener Hang zum Kloster.

Mit einer Benennung der wichtigsten Bildmotive ist die Zeichnung allerdings nur unzureichend beschrieben. Fast das Auffälligste an ihr ist für mein Empfinden der extrem unterschiedliche Ausführungsgrad. In den weitaus größten Partien des Blattes, nämlich im Bereich des Anienetals, des baumbestandenen Abhangs, aber auch der Berggipfel im Hintergrund, sind die Gegenstände mit schnell hingeworfenen Strichen nur knapp angedeutet.

Dabei bediente sich der Künstler einer Art Kurzschrift, die stellenweise tatsächlich an Stenogramme oder auch an die Kurven medizinischer Messinstrumente erinnert. Das gilt besonders für die Berghänge am südlichen Anieneufer, wo eine Abfolge ziemlich gleichförmiger „Kurvenausschläge“ niedrige Bäume und Buschwerk suggeriert. Hier wird deutlich, was „Zeichnung“ zuallererst ist: ein Abstraktionsvorgang. Dreidimensionale, in der Natur farbig erscheinende Gegenstände, wie ein Baum oder Busch, werden vom Künstler in zweidimensionale Liniengebilde „übersetzt“, die im Kopf des Betrachters und nur in Kenntnis des größeren Zusammenhangs in Bäume und Büsche rückübersetzt werden können.

 

Etwas weniger stark wird unsere Phantasie beim Blick auf den linken Vordergrund in Anspruch genommen, wo der Zeichner die einzelnen Baumkronen kringelig oder durch Abfolgen sehr kurzer paralleler Strichlein umreißt und Baumstämme durch leicht gekrümmte vertikale Striche oder Strichbündel andeutet.

Ganz anders behandelt er das Kloster und den schroffen Felshang, vor dem sich die Baulichkeiten plastisch abheben. Hier führt der Künstler den Bleistift mit äußerster Sorgfalt.


 

Verschattete Partien, wie die mächtige querrechteckige Westfassade des Klosters, überzieht er mit einer dichten Abfolge feinster vertikaler Linien, um sie in von den besonnten Partien abzusetzen. Das Schraffurgitter der rechtwinkligen, „menschgemachten“ Westfassade hebt sich indes gleichermaßen vom ebenfalls verschatteten amorphen Steilhang ab, den der Zeichner mit dicht gesetzten breiteren, unregelmäßig gekrümmten Strichen in seiner ganz anderen Beschaffenheit treffend herausarbeitet.

Zur Zeichentechnik sei noch angemerkt, dass der Künstler offenbar einen mittelharten Bleistift verwendet hat und auf das Verwischen zur Erzeugung flächiger Schattierungen verzichtet. Den damals noch relativ neuen, erst 1795 von Jacques Louis Conté erfundenen Bleistift, eigentlich ein Stift aus einer Mischung von pulverisiertem Graphit und geschlämmtem Ton, verwendet er somit in einer Weise, wie sie in der klassisch-romantischen Epoche bevorzugt wurde. In einer späteren Folge unserer Zeichnungsbetrachtungen werden wir uns, denke ich, auch einmal ein Blatt aus dem späten 19. Jh. mit ganz andersartigem Einsatz dieses beliebten Zeichenmittels ansehen.

Nachdem wir die unterschiedlichen Ausarbeitungsgrade auf den verschiedenen Partien des Blattes betrachtet haben, stellt sich die Frage, warum der Künstler so vorging. Denkbar wäre, dass die Zeichnung unvollendet blieb. Möglicherweise versuchte der Künstler aber auch ganz bewusst, die Aufmerksamkeit wie durch ein Brennglas auf den Hauptgegenstand der Darstellung, also das Kloster zu konzentrieren. Randständiges verschwimmt dagegen im Ungefähren, was übrigens in hohem Maße dem selektiven Charakter menschlichen Sehens entspräche.

Text und Fotos: Dr. Andreas Cante. Hamburg, April 2020

 

 

Johann Martin von Rohden (?): Ansicht von Subiaco
Bleistiftzeichnung, 38,7 : 56,5 cm. Nicht datiert oder signiert. Privatbesitz Hamburg
Johann Martin von Rohden (?): Ansicht von Subiaco
Bleistiftzeichnung, 38,7 : 56,5 cm. Nicht datiert oder signiert. Privatbesitz Hamburg

10.04.2020

Bildbetrachtung zu Ostern

Sehr geehrte, liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage,
mit der Corona-Krise hat sich schlagartig alles verändert: wir müssen Distanz halten, müssen unsere alltäglichen und liebgewonnenen Gewohnheiten einschränken, wir dürfen uns nicht mehr treffen, Reisen, Konzerte, Gottesdienst, Vorträge finden vorerst nicht statt…
Und dennoch möchten wir mit Ihnen im gedanklichen Austausch bleiben – daher versuchen wir ab jetzt in lockerer zeitlicher Abfolge Texte, Bildbetrachtungen und Gedanken zur Kunst an dieser Stelle auf unserer Homepage für Sie bereit zu halten.
Den Anfang macht eine Bildbetrachtung passend zum Osterfest:
Die Bildtafel mit der „Auferstehung“ aus dem berühmten Isenheimer Altar von Mathias Grünewald (Link zur Abbildung siehe unten). Grünewald schuf diesen gewaltigen Wandelaltar zwischen 1515 und 1525 für das Kloster der Antoniter in Isenheim, die sich der Pflege von Seuchenkranken widmeten: und damit sind wir in erstaunlicher Nähe zur heutigen Situation! Auch der Maler Grünewald lebte in einer historischen Umbruchszeit, Reformation und Bauernkriege erschütterten die Weltordnung, Seuchen wie die Pest und das sog. „Antoniusfeuer“ (hervorgerufen durch das Gift des Mutterkorns im Getreide) verursachten ein massenhaftes Sterben. In seinem Isenheimer Altar malt Grünewald all diese welterschütternden Erfahrungen und bindet sie zugleich an die Geheimnisse der Menschwerdung, Passion und Auferstehung Christi. Gottes Sohn leidet und stirbt als Mensch am Kreuz (und keiner hat das schockierender dargestellt, als Grünewald!): durch seine Menschwerdung, durch unser Menschsein sind wir alle miteinander verbunden, sind wir alle gleich - nämlich verletzlich, sterblich, des Trostes bedürftig.
Der altgriechische Begriff der „Pan-Demi“ bedeutet „das ganze Volk“, alle Menschen: vor Gott sind alle Menschen gleich, ob arm oder reich, ob in China, Italien, Amerika oder Deutschland… Lassen Sie uns in Kontakt bleiben – denn es ist viel besser, den Begriff der „sozialen Distanz“ durch „physische Distanz“ zu ersetzen und damit weiter soziale Kompetenz zu leben!
Farbe wird Licht
Auferstehung: Wie kann ein Künstler dieses Geheimnis, die Auferstehung vom Tode, die Rückverwandlung des Menschen in Gott (die ja kein Menschenauge gesehen hat) überhaupt darstellen?
Grünewald lässt Christus aus dem geöffneten Steinsarg, dessen schwere Deckplatte herabgerutscht ist, gen Himmel aufsteigen. Die Soldaten sind blind für dieses Geschehen, wie plumpe Käfer in ihren Rüstungspanzern liegen sie auf dem Boden. Christi Körper ist losgelöst von allen irdischen Fesseln und scheint schwerelos im Raum zu schweben. Sein Körper ist von einer großen, kreisrunden Lichtaureole umfangen, in deren hell strahlendem Mittelpunkt das Antlitz des Auferstandenen erscheint. Die schönen, ebenmäßigen Gesichtszüge (die in der vorausgehenden Tafel der Kreuzigungsszene noch grausam gemartert und vom Tode entstellt waren!) scheinen sich ganz im Licht aufzulösen. Die Hände sind im triumphierenden Gruß erhoben und zeigen die Wundmale, von denen ein helles Strahlen ausgeht, ebenso auch von den Wundmalen der Füße. Das Sargtuch ist wie ein Mantel um seine Schultern geschlungen und die rauschende, aufgebauschte Stofffülle veranschaulicht den Moment des Auffahrens, dessen vitale Bewegung durch die gewundenen Stoffbahnen und dessen changierende Farben nachgezeichnet wird. Das Tuch-Ende, das sich noch im Steinsarg befindet, ist in einem kalten Weißblau gehalten, wechselt jedoch zu einem energetischen Rot-Violett über und innerhalb der Lichtaureole in ein leuchtendes Gelb-Orange. Die Stoffbahn verwandelt sich so vom leblosen Leichentuch in den purpurfarbenen Königsmantel, welcher den im Triumph auferstehenden Christus umhüllt.
Dem Maler Grünewald gelingt es, seine Farben auf der Holztafel in ein übersinnliches, göttliches Licht zu verwandeln, das vom Auferstehenden selbst auszugehen scheint: Christus ist das Licht, wie ein funkensprühendes Gestirn steigt er am sternenklaren Nachthimmel auf. Der Künstler verbildlicht damit jenes geheimnisvolle, visionäre Ostergeschehen, das zum Kern unseres Glaubensbekenntnisses gehört.

Wir wünschen Ihnen ein hoffnungsfrohes Osterfest!
Ulrike Müller-Heckmann und das gesamte Team vom kunstforum matthäus


Mathias Grünewald: Auferstehung, 2. Wandelbild, Detail des Isenheimer Altars (1515-25); Unterlinden Museum, Colmar, Frankreich; © Photographie: Hello world
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Matthias_Grünewald_Isenheimer_Altar_Auferstehung.jpg
 

Mathias Grünewald: Auferstehung, 2. Wandelbild, Detail des Isenheimer Altars (1515-25); Unterlinden Museum, Colmar, Frankreich; © Photographie: Hello world
Mathias Grünewald: Auferstehung, 2. Wandelbild, Detail des Isenheimer Altars (1515-25); Unterlinden Museum, Colmar, Frankreich; © Photographie: Hello world

24.03.2020

Helfen Sie mit, das kunstforum matthäus zu retten!

„Das kunstforum ist doch meine Familie“, so sagte gestern in einem Telefongespräch eine langjährige Teilnehmerin und bekräftigte: „es muss weiter bestehen!“
Wir befinden uns alle gerade in einem Ausnahmezustand, den sich vor kurzem niemand auch nur annähernd vorstellen konnte. Die Corona-Krise ist eine umfassende existenzielle Gefahr: gesundheitlich, sozial und wirtschaftlich gesehen. Das kunstforum matthäus ist massiv von dieser wirtschaftlichen Krise betroffen.
Vor über 45 Jahren von Pastor Christian Tümpel als gemeinnütziger Verein für kunst- und kirchengeschichtliche Bildungsarbeit gegründet, ist das kunstforum zu einer festen Institution in Hamburg und weit darüber hinaus geworden. Von Beginn an wirtschaftet das kunstforum finanziell selbstständig und unabhängig von kirchlichen oder öffentlichen Fördermitteln, was bedeutet, dass wir uns allein durch die Einnahmen unserer Veranstaltungen (vor allem der Studienfahrten) finanzieren.
„Wir“, das sind die sieben festangestellten Studienleiterinnen und Studienleiter sowie unsere Büroassistenz, die seit vielen Jahren und Jahrzehnten das inhaltliche Programm der Vorträge, Seminare, Tagesfahrten und Studienreisen mit Begeisterung erarbeiten und durchführen.
Die aktuelle Situation, deren Ende noch nicht abzusehen ist, hat uns in eine bedrohliche finanzielle Lage gebracht, da unsere fixen Ausgaben (Gehälter der festangestellten Mitarbeiterschaft, Betriebskosten des Büro etc.) bleiben; dazu kommen hohe Stornokosten für abgesagte Reisen (Flüge, Hotels…) – aber gleichzeitig sind keinerlei Einnahmen in den nächsten Monaten zu erwarten!

Damit ist nicht nur das kunstforum als Institution gefährdet, sondern ganz konkret die Existenz der festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien!
Wir bitten Sie daher:

Retten Sie das kunstforum matthäus mit Ihrer Spende!
Ob klein oder groß – jeder Betrag hilft uns in dieser Ausnahmesituation!
Überweisungen unter Stichwort „Spende“ an: kunstforum matthäus
Evangelische Bank Kassel, IBAN DE69 5206 0410 0006 4264 68

Wir danken an dieser Stelle allen, die uns in Telefonaten und Emails Ihren Zuspruch versichert haben! Wir möchten auch Ihnen von Herzen danken und vor allem jenen unsere guten Wünsche senden, die nun ganz alleine zu Hause sind: In Gedanken sind wir bei Ihnen und möchten Sie ermuntern, die Grundidee des kunstforums, eine menschliche und kulturelle Begegnungsstätte zu sein, im Herzen zu tragen!
Wir möchten weiterhin für Sie da sein, wenn auch nicht in der gewohnten Weise im gemeinsamen Austausch in Vorträgen, Seminaren und auf Studienfahrten, so doch in Gesprächen am Telefon oder bei der Organisation von Alltagshilfe: Wenn immer Sie Beistand oder Hilfe nötig haben, oder wenn Sie einfach nur mit uns plaudern möchten, rufen Sie uns gerne im Studienfahrerbüro an, wir bemühen uns um eine Erreichbarkeit zu den normalen Bürozeiten!
Das gesamte Team freut sich, so bald wie möglich mit einem reichen Veranstaltungs- und Studienfahrtenprogramm wieder starten zu können. Bis dahin aber wünschen wir Ihnen ein hoffnungsfrohes Osterfest - und bleiben Sie gesund!

Herzlichst,

Ihr kunstforum-Team
 


05.11.2019

Kunst vor Ort und am Original erleben - das Klima im Blick

In einem Kreis interessierter Menschen Kunst und Kultur vor Ort und am Original erleben, auf diesem Gedanken gründen unsere Studienfahrten. Wer reist, erzeugt freilich auch CO2-Emissionen.
Deshalb werden wir verstärkt darauf achten, unsere Reisen möglichst klimaschonend zu gestalten. Schon immer haben wir den Reisebus und die Bahn zur An- und Abreise bevorzugt, sofern es die jeweilige Fahrtlänge bzw. Direktverbindungen zuließen.
Dennoch ist bei manchen Zielen das Flugzeug als Transportmittel kaum zu vermeiden. Wir haben uns daher entschieden, bei unseren Flugreisen einen Beitrag zur CO2-Kompensation zu leisten und diesen in den Reisepreis zu inkludieren. Der jeweilige Kompensationsbetrag errechnet sich aus der Menge des streckenabhängigen CO2-Ausstoßes (z.B. 17 € für Hamburg – Rom – Hamburg) und wird von uns direkt an den Kirchlichen Kompensationsfonds „Klima-Kollekte“ gezahlt.
„Klima Kollekte“ ist eine ökumenische und gemeinnützige GmbH, deren Gesellschafterhäuser u.a. die EKD, Misereor oder die Caritas sind. „Klima-Kollekte“ unterstützt zahlreiche Klimaschutzprojekte in Entwicklungsund Schwellenländern, die gleichzeitig zur Armutsbekämpfung dienen.
Für nähere Informationen über den Kirchlichen Kompensationsfonds „Klima-Kollekte“ verweisen wir auf die Website www.klima-kollekte.de